In unserem Stuttgart-Adventskalender öffnen wir jeden Tag ein spannendes Türchen in Stuttgart für Sie. Am 15. Dezember entführt uns Herbert Medek vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung in ein kleines Türmchen mitten im Viertel rund um den Hans-im-Glück-Brunnen.

Stuttgart - Wer abends durch die Gassen beim Hans-im-Glück-Brunnen schlendert, ist sicher schon am Graf-Eberhard-Bau vorbeigekommen. Manch einer hat vielleicht auch bemerkt, dass ab und an ganz oben in dem Türmchen des Gebäudes nachts Licht brennt. Warum, das weiß Herbert Medek. Er kennt sich mit den Gebäuden Stuttgarts aus und lüftet für uns das Geheimnis, was genau in dem Turm des Graf-Eberhard-Baus passiert.

 

Medek ist der Stadtverwaltungsdirektor des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung, das seit 1982 seinen Sitz in dem über einhundert Jahre alten Jugendstil-Gebäude in der Eberhardstraße hat.

Das Geheimnis um das Innenleben des Turmzimmers

Neugierige Besucher begleitet er gerne nach oben. Der Aufzug führt in den sechsten Stock. Von dort geht es zu Fuß weiter durch eine Tür, auf der ein vergilbter Zettel das Ziel verrät: „Aufgang zum Turmzimmer“. Das Treppenhaus mit dem Tannengrün gestrichenen Metallgeländer führt in exakt 50 Meter Höhe, wo Medek die Tür zum Türmzimmer aufschließt.

Es ist vollkommen leer. Doch von dem weiß gestrichenen Raum aus hat man eine atemberaubende Aussicht. Die haben wir in diesem Video festgehalten:

An Silvester sei er einmal hier oben gewesen, erzählt Herbert Medek. Allerdings sei es schlicht zu kalt gewesen, weil es keine Heizung gebe. Generell darf der Turm aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden. Es gibt keinen Rettungsweg und weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, darf außen auch keine Fluchttreppe angebracht werden.

Ein paar Mal im Jahr hat man dann aber doch die Gelegenheit, den Turm zu besichtigen, beim Tag der offenen Tür oder dem Tag des offenen Denkmals etwa. Höchstens 15 Personen dürfen sich dann auf einmal in dem Raum aufhalten und die Aussicht auf Stuttgart genießen.

Bis die Feuerwehr kommt

Manche Passanten seien allerdings neugierig und telefonierten sich beim Amt durch, bis Medek sie nach oben führt und ins Turmgeheimnis einweiht, erzählt er. Und dann seien da noch die besonders aufmerksamen Passanten, die alle paar Tage einmal die 112 wählten, weil Rauch aus dem Turm aufsteigt. Auch dieses Geheimnis kann Medek lüften: Das hänge nicht mit einem vermeintlichen Feuer im Turm zusammen, sondern „weil der Grillladen unten am Eck seine Steaks wohl öfter recht heiß brät,“ berichtet der Stadtverwaltungsdirektor. Die Abluft des Restaurants wird über ein Fenster am Turm des Graf-Eberhard-Baus ausgeleitet und das führe dann zu Verwirrungen.

Benannt ist das Gebäude nach Graf Eberhard im Bart. Der ziert auf einem Pferd sitzend auch das Dach des Türmchens.

Und wenn man nachts durch die Gassen rund um den Hans-im-Glück-Brunnen schlendert und dabei feststellt, dass oben im Türmchen Licht brennt, dann hat das eine ganz einfache Erklärung, meint Herbert Medek lächelnd: „Dann hat der Hausmeister vergessen das Licht auszumachen.“

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