Das Brezelkörbchen gehört zu Stuttgart wie das Ortsschild und die Vorwahl. Es macht die Brezel zu dem Gebäck mit eigenem Haus in der Heimatstadt. Ein Lieblingsort.  

Stuttgart - Jeder hat sie, nicht jeder kennt sie. Ohne sie wäre man in einer Stadt gar nicht wirklich zuhause. Manchmal sind sie mittendrin, manchmal versteckt, manchmal schmutzig, mal skurril oder auch mal schön. Gemeinsam geben sie der Stadt ein Gesicht. Lieblingsplätze sind was feines. Finden wir. Und so ist es Zeit für die ein oder andere Liebeserklärung. Wir zeigen euch unsere liebsten Plätze und Orte.

 

Das Brezelkörbchen

Doch ehrlich, ich wollte da als Kind mal einziehen. Erschien mir als ein total sicherer Plan: Hübsches kleines Häuschen, zentrale Lage und immer Brezeln da. Was will man mehr. Eigentlich ist der Plan noch nicht ganz vom Tisch, aber ein Quadratmeter erscheint nun doch irgendwie nicht mehr ganz so geräumig. Sah früher irgendwie größer aus. Weiß auch nicht. Aber zentral wäre es schon immernoch. Das Brezelkörbchen ist aus Stuttgart nicht wegzudenken. Genau so wenig wie die Brezel. Die vier kleinen Häuschen, in gleichmäßigem Abstand über die Königstraße verteilt, stehen da ja auch schon seit mehr als vierzig Jahren. 

Ganz am Anfang waren das Kinderwagen mit Sonnenschirm und Brezelkorb, damit man sie abends immer wieder weg schieben konnte. Irgendwann wurden den Brezeln dann vier Häuschen gebaut. Damit sie bleiben konnten. Sind hier schließlich auch zuhause. In Kinderwagen sieht man Brezeln aber dennoch häufig. Mal ehrlich: Aufwachsen ohne Brezeln, wie geht das? Eine plausible Erklärung konnte trotz anhaltender Befragung von Freunden aus dem hohen Norden nicht gefunden werden. Was halten die ganzen Kinder im Buggy in der Hand? Wir haben uns schon immer gewundert, wie es irgendwo keine Brezeln geben kann. Ist doch komisch. 

Länger als ein paar hundert Meter muss es in Stuttgart keiner ohne aushalten. Der nächste Brezel-Boxenstopp kommt bestimmt. Und sie gehören halt zur Heimatstadt. Brezelkörble gleich Hometown, weißte Bescheid. Wir gehen uns jetzt mal ne Brezel holen.