Sie gehören zur Heimatstadt wie die Vorwahl und das Ortsschild. Lieblingsplätze sind was feines. Wir stellen euch nach und nach unsere liebsten vor.

Stuttgart - Jeder hat sie, nicht jeder kennt sie. Sie gehören zur Heimatstadt wie die Vorwahl und das Ortsschild. Ohne sie wäre man in einer Stadt gar nicht wirklich zuhause. Manchmal sind sie mittendrin, manchmal versteckt, manchmal schmutzig, mal skurril oder auch mal schön. Gemeinsam geben sie der Stadt ein Gesicht. Man schlurft zu ihnen mit einem Bier in der Hand, nutzt sie als Treffpunkt, schmunzelt wenn man an ihnen vorbeiläuft, verbringt seinen ganzen Sommer mit ihnen, zeigt sie Besuchern und Freunden oder ist auch gerne mal alleine dort. Lieblingsplätze sind was feines. Finden wir. Und so ist es Zeit für die ein oder andere Liebeserklärung. Wir zeigen euch unsere liebsten Plätze.

 

Palast der Republik

Fangen wir nicht bei A an, sondern bei P wie Platz. Oder Palast der Republik. Ist ja gar kein Platz denkt man da zunächst, ist ja ein kleiner Pavillon. Ist aber doch ein Platz, weil es im Pavillon überhaupt keinen hat. Da passen nämlich höchstens 30 Leute rein, deshalb besser mal davor Platz genommen.Der Palast war sogar mal ein stiller Ort, vor dem Krieg war er ein Klohäuschen, danach dann eine Buchhandlung. Wandelbar muss man sein. Jetzt also ein Lieblingsplatz.  Im Sommer super. Panische Handyanrufe inbegriffen. "Ich bin seit 15 Minuten hier und nein, ich sehe euch nicht". Ja, ist voll hier wenn es draußen warm wird. Kurzum: Hier ist der Sommer zuhause. Wenn nach einem langen Winter die Temperaturen wieder steigen und man schon so bei 18 Grad zum T-Shirt greift, dann ist es Zeit für ein Bier am Palast. Oder eine Cola. Wenn man über 50 Beinpaare steigen muss um zur Bar zu gelangen, dann weiß man: Der Sommer ist da. Jetzt im Winter ist der Platz leer, der Pavillon gerade geschlossen. Winterschlaf ist angesagt. Doch jedes Mal, wenn man vorbeiläuft, dann muss man an den Sommer denken, an die eingeschlafenen Beine auf Beton und die durchgedrückten Handgelenke auf dem Asphalt. An die schwüle Nacht im Juli oder August und das letzte Getränk in der Herbstsonne auf Bierbänken. Sommer im Herzen und so. Lieber Palast, wir mögen dich.