Die Stadt muss für drei Containeranlagen für Flüchtlinge tiefer in die Tasche greifen. Allein die Anlage im Stadtteil Neckarrems wird etwa eine Million Euro teurer als gedacht.

Remseck - Die Stadt Remseck muss für die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen deutlich tiefer in die Tasche greifen als bisher gedacht. Allein der Bau einer Containeranlage auf dem Parkplatz des Sportgeländes am Hummelberg im Stadtteil Neckarrems wird nach neuen Schätzungen rund 2,5 Millionen Euro kosten – und damit etwa eine Million mehr als beim Grundsatzbeschluss des Gemeinderats im August prognostiziert. Auch die am Donnerstag eingeweihten Container nahe der Gemeindehalle in Neckargröningen werden teurer: Für die Stromversorgung müssen rund 100 000 Euro nachgelegt werden.

 

Insgesamt gibt die Stadt für drei Containerstandorte, die jeweils vier Jahre lang genutzt werden sollen, rund 4,6 Millionen Euro aus. Nötig wird das, weil ihr noch in diesem Jahr mehr als 170 Flüchtlinge in der sogenannten Anschlussunterbringung, für die nicht mehr der Landkreis, sondern die Kommunen zuständig sind, zugeteilt werden.

Insgesamt muss die Stadt rund 4,6 Millionen aufbringen

Ein Grund für die enorme Kostensteigerung am Standort Hummelberg sind laut dem Oberbürgermeister Dirk Schönberger die Preise von Wohncontainern am Markt. Ursprünglich habe man vorgehabt, die Module vom Rems-Murr-Kreis zu übernehmen, das habe sich aber als „Trugschluss“ herausgestellt: Diese Container seien erst im März verfügbar. Deshalb werde man nun andere, qualitativ bessere Einheiten von einem Unternehmen anmieten. Der Stadt bleibt dabei keine Wahl: Nur ein Anbieter kann die Container kurzfristig liefern. Statt einer Vier-Jahres-Miete von 675 000 Euro liegt der neue Ansatz für dieselbe Mietdauer nun bei 1,3 Millionen.

Die Zahlen im Sommer seien eine Schätzung gewesen, gibt der Rathauschef zu bedenken. Zudem werde die Anlage mit 102 Plätzen rund 20 Prozent größer ausfallen als noch im August gedacht. „Das sind Dinge, die wir uns nicht wünschen“, muss Schönberger gleichwohl zugeben. Gegen die Vermutung aus seinem Gemeinderat, das Rathaus habe sich über den Tisch ziehen lassen, wehrt sich der Oberbürgermeister. Angebot und Nachfrage bestimmten den Preis – und der Markt für Container sei nun einmal hart umkämpft.

Neben der Kostensteigerung ärgert die Remsecker Gemeinderäte besonders die Art und Weise, wie das Rathaus die schlechte Nachricht in der jüngsten Sitzung des Gremiums verpackte. In einer Vorlage für die Kommunalpolitiker wurden die höheren Ausgaben zwar genannt – allerdings nicht die Differenz zu den Zahlen vom August. Der tatsächliche Kostensprung sei damit nicht erkennbar gewesen, zumal die Vorlage erst kurz vor der Sitzung verteilt worden sei, ärgerten sich einige Stadträte in der Gemeinderatssitzung. Trotzdem stimmte die Mehrheit letztlich auch dem teureren Ansatz zu.

„Wir wollen nichts verschweigen“

Zur Sprache kam die enorme Differenz durch Gustav Bohnert (FDP). Er verglich während der Sitzung die Zahlen und fragte kritisch nach. „Ich bezweifle, dass das sonst zur Sprache gekommen wäre“, sagt Bohnert, und das wäre aus seiner Sicht schade gewesen. Es sei falsch, wenn die Stadträte so einen Preissprung selbst herausfinden müssten. Die höheren Ausgaben seien aber unvermeidlich: „Da müssen wir durch.“

Dass es Kritik an der Informationspolitik und der Beschlussvorlage gibt, kann der Oberbürgermeister nachvollziehen. Verschweigen habe man aber nichts wollen, sagt Schönberger. Trotzdem hätte seine Verwaltung anders vorgehen und die Differenz explizit erwähnen müssen. „Da werden wir künftig anders agieren.“