Der untere Abschnitt der Haußmannstraße könnte mit Sanierungsmitteln umgestaltet werden. Dann würden dort einige Bäume gepflanzt werden – was allerdings Parkplätze kostet. Und das gefällt nicht jedem.

S-Ost - Im unteren Bereich der Haußmannstraße, zwischen Abelsberg- und Talstraße, tut sich zurzeit einiges. Neue Wohnungen entstehen, ein neuer türkischer Bäcker hat eröffnet, die Anbindung an die Talstraße wird wie berichtet völlig neu gestaltet. Allerdings ist die Straße in diesem Abschnitt nicht gerade ein Schmuckstück, sondern eher eine Holperpiste. Das liegt an dem uneinheitlichen Belag. Eigentlich besteht der aus alten Pflastersteinen. Wie alt diese sind, wissen auch die Mitarbeiter des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung nicht. Irgendwann vor etlichen Jahrzehnten wurde dieses Pflaster mit einer offenbar relativ dünnen Teerschicht überdeckt. Warum die Stadt das damals für notwendig erachtete, ist unklar. Möglicherweise war das Pflaster auf der Gefällstrecke in den damals noch kalten Wintern gefährlich glatt geworden. Von diesem Teerbelag sind inzwischen nur noch kleine Flecken übrig, der Wechsel zwischen Pflastersteinen und überteertem Pflaster macht die Straße holprig. Für die Anwohner ist es auch nicht gerade leise, wenn ein Auto auf dem Belag vorbei fährt.

 

Dieser Straßenabschnitt gehört – wie auch der Abschnitt der Talstraße, der gerade umgestaltet wird – zum Sanierungsgebiet Stuttgart 24. Dieses Sanierungsgebiet ist weitgehend abgeschlossen, die Schlussrechnung soll möglichst bald erstellt werden. Aber es ist noch ein bisschen Geld übrig. Deswegen hat das Stadtplanungsamt jetzt vorgeschlagen, diesen Straßenabschnitt umzugestalten.

Nur eine Variante ist finanzierbar

Eine Mitarbeiterin des Amtes stellte dem Ausschuss Gaisburg des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost jüngst drei Varianten vor, die die Stadtplaner zusammen mit dem Tiefbauamt für denkbar hielten. Die erste Variante – der Favorit des Tiefbauamts – sah vor, das Pflaster komplett zu entfernen und die Straße zu asphaltieren. Das hätte 680 000 Euro gekostet. So viel Geld ist in dem Fördertopf allerdings nicht mehr übrig. In der zweiten Variante würde nur ein Fahrstreifen in der Mitte des Straßenabschnitts asphaltiert, an den Rändern links und rechts davon würde das Pflaster erhalten. Dieses Umbauprojekt würde allerdings mit 745 000 Euro zu Buche schlagen – und ist damit auch nicht finanzierbar.

Die dritte, 372 000 Euro teure Variante ist laut Stadtplanern die einzige, die auch tatsächlich bezahlt werden kann. Das Geld soll dafür investiert werden, das historische Pflaster vollständig von den Teerresten zu befreien, Dellen auszubessern und bis zu zehn Bäume zu pflanzen. Pro Baum würde ein Parkplatz wegfallen.

Das ewige Streitthema: Parkplätze

Wie oft bei Umgestaltungsmaßnahmen entzündete sich auch dieses Mal im Ausschuss die Debatte an der Parkplatzfrage. Einige der anwesenden Anwohner befürchteten, abends gar keinen Parkplatz vor der Haustür mehr zu finden, zumal durch die Umgestaltung der nahen Talstraße auch dort schon Parkplätze weggefallen seien. Außerdem ist manchen ein Asphaltbelag lieber, weil der Verkehr in der unechten Einbahnstraße dann auch nicht mehr so viel Lärm verursachen würde.

In der Diskussion wurde angeregt, die Zahl der Bäume zu reduzieren oder ganz auf sie zu verzichten. Ohne Bäume, so die Stadtplanerin, wäre das Projekt allerdings keine Umgestaltung des Straßenabschnitts und damit würde es auch keine Fördermittel dafür geben. Der Bezirksbeirat soll jetzt in seiner nächsten Sitzung darüber entscheiden, ob und wie die Straße umgestaltet wird – oder bleibt, wie sie ist.