Das baden-württembergische Kultusministerium überprüft erstmals Fähigkeit der ausländischen Schüler. Die Zeit für Deutschunterricht ist zu kurz.

Stuttgart - Rund 30 000 Flüchtlingskinder in Baden-Württemberg sind schulpflichtig. Da sie zunächst Deutsch lernen müssen, wurden landesweit circa 2000 Vorbereitungsklassen eingerichtet. Ein Schuljahr, so die anfängliche Annahme, sollte dafür reichen. Doch inzwischen mehren sich die Meldungen von Schulen, dass die Zeit dafür zu kurz bemessen ist. Statistische Erhebungen dazu liegen weder den Schulen noch dem Ministerium vor.

 

Ministerium bereitet Änderung vor

Das Kultusministerium hat nun eine Änderung angekündigt: In Kürze, so eine Ministeriumssprecherin, soll es eine Online-Abfrage geben. Man wolle von den Schulen wissen, wie viele Schüler auch im kommenden Schuljahr noch in den Vorbereitungsklassen der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bleiben müssen und wie viele auf eine Regelklasse wechseln können.

Lediglich von beruflichen Schulen gibt es statistisches Material. Bei einer landesweiten Abfrage sei angegeben worden, dass 70 Prozent der Schüler nach einem Jahr den Sprung aus einer Vorbereitungsklasse in einen Job oder in eine Ausbildung schaffen, so die Angabe des Ministeriums.

Anteil von Flüchtlingskindern bei 50 Prozent

An einzelnen Stuttgarter Brennpunktschulen liegt der Anteil der Flüchtlingskinder inzwischen bei 50 Prozent. Deren Eingliederung in reguläre Klassen ist auch mit sozialen Problemen behaftet: Unterschiedliche Auffassungen zur Schulpflicht führen zu Fehltagen, und immer öfter, so eine Rektorin, müsse man wegen Prügeleien auf dem Schulhof die Eltern zu einem Gespräch über Erziehungsfragen einbestellen. Die Stadt Stuttgart will künftig mehr Realschulen in die Inklusion von Flüchtlingskindern einbinden, um andere Schulen zu entlasten.