Die Personalausstattung der Schulen im Rems-Murr-Kreis ist laut dem Staatlichen Schulamt in Backnang zufriedenstellend. Für Angebote im Ergänzungsbereich indes bleibt auch im neuen Schuljahr kaum Spielraum.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Die personelle Situation für die Grund-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen hat sich zu Beginn des neuen Schuljahres unter dem Strich kaum geändert, wenngleich es in den einzelnen Schularten große Unterschiede gibt. Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Backnang, spricht wie im Vorjahr von einer „zufriedenstellenden Unterrichtsversorgung“.

 

Diese Aussage gilt freilich nur für den Pflichtteil, viel Spielraum für den Ergänzungsbereich bleibt nämlich nicht. Zwar ist eine Krankheitsreserve mit Ausnahme einiger weniger Stunden bereits vom ersten Schultag an im Einsatz. Wenn diese tatsächlich abgerufen werden muss, wird das aber zu Lasten von freiwilligen Angeboten wie AGs oder Lernunterstützung gehen. Das Ehrenamt gewinne in diesem Bereich eine immer größere Bedeutung, räumt Hagenmüller-Gehring ein. Eltern und Vereine würden verstärkt eingebunden, um Ergänzungsangebote möglich zu machen.

97 Junglehrer neu eingestellt

Die insgesamt 97 unlängst neu eingestellten Junglehrer – abzüglich der Abgänge bewegt man sich per Saldo ungefähr auf Vorjahresniveau – werden zum größten Teil in Gemeinschaftsschulen eingesetzt. Neun solcher Einrichtungen gehen in diesem Schuljahr neu an den Start, sieben wollen einen Antrag für das Jahr darauf stellen. Sollten diese Bewerbungen vom Kultusministerium gutgeheißen werden, sei man in diesem Bereich „weitgehend fertig“, sagt Sabine Hagenmüller-Gehring. Viel mehr als die dann insgesamt 20 Gemeinschaftsschulen würden im Rems-Murr-Kreis wohl nicht benötigt.

Hoher Zuwachs bei den Gemeinschaftsschulen

Während die neue Schulart schon allein wegen der Neustarts mit einem Zuwachs von 250 Prozent die Gewinner beim Umbau der Bildungslandschaft sind, verzeichnen die Werkrealschulen einen erheblichen Einbruch bei den Schülerzahlen. Hatten sich im vergangenen Schuljahr noch 11,8 Prozent der Fünftklässler für diese Schulart entschieden, sind es heuer nur noch 4,9 Prozent, die eine fünfte Klasse einer der zurzeit noch 16 Werkrealschulen besuchen. An sieben Schulen mussten wegen der geringen Anmeldezahlen jahrgangsübergreifende Lerngruppen mit den sechsten Klassen gebildet werden. Vier Werkrealschulen konnten überhaupt keine Schüler aufnehmen. An einer Werkrealschule wurde nur ein einziges Kind angemeldet, an einer anderen waren es lediglich zwei. Beiden Schulen droht im kommenden Schuljahr die Schließung.

Auch die Realschule ist offenkundig vom Aussterben bedroht. Zwar lobt man im Staatlichen Schulamt ausdrücklich das dort gezeigte Engagement der Pädagogen und Schulleiter, doch langfristig rechnet man wohl damit, dass sich ein Zwei-Säulen-Modell durchsetzen wird. Man werde den Realschulen Zeit geben, sich weiterzuentwickeln, sagt die Schulamtsleiterin. Mittelfristig aber würden sich diese sicherlich an die Gemeinschaftsschulen annähern oder mit einer solchen fusionieren.

Die Behörde geht davon aus, dass am Ende des allgemeinen Entwicklungsprozesses 43 bis 49 Schulstandorte im Rems-Murr-Kreis überleben werden. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass 20 bis 28 Prozent geschlossen werden müssen.