Silvia Paule, Siegfried Berner und Hermann Jung haben für langjährige ehrenamtliche Verdienste im Stadtbezirk die Ehrenmünze der Stadt erhalten.

Untertürkheim - Genau am Internationalen Tag des Ehrenamts, am 5. Dezember, haben sie das Prachtstück bekommen: die Ehrenmünze der Stadt Stuttgart, eingelassen in Acrylglas. Seit 2004 kann jeder Stadtbezirk drei Ehrenmünzen pro Jahr vergeben. In Untertürkheim sind zu den 24 bisher Geehrten nun drei dazugekommen: Silvia Paule, Siegfried Berner und Hermann Jung. Im Festraum des Bezirksrathauses ist an diesem Mittag eine kleine Schar versammelt, ganz festlich ist die Stimmung, als Bezirksvorsteher Klaus Eggert zu seiner Ansprache anhebt: „Ohne dieses Ehrenamt wäre vieles anders“, sagt er. Die Gesellschaft wäre kälter und liebloser. Ehrenamt werde oft so still vollbracht in vielen Dingen – und an vielen Orten.

 

Silvia Paule ist in Luginsland bekannt. Seit Jahrzehnten ist die heute 73-Jährige in dem beschaulichen Stadtteil am Rande der Großstadt unterwegs. Sie betreut Senioren, hilft, wo Not ist: „Sie haben ein waches Auge“, sagt Eggert und berichtet von den Taten, die Silvia Paule ohne Aufhebens vollbringt: Sie kauft ein für die Gebrechlichen und Kranken, sie begleitet Menschen, die den Weg alleine nicht schaffen würden, in den Gottesdienst, zum Arzt oder in die Begegnungsstätte. Sie spricht mit Einsamen, holt Rezepte in der Apotheke. Eggert: „Sie leisten in diesem Sinne eine vorbildliche Nachbarschaftshilfe, wie sie in unserer Gesellschaft nicht mehr allzu häufig anzutreffen ist.“ Silvia Paule freut sich über die Anerkennung, sagt aber nur so viel dazu: „Ich werde weitermachen.“

Auch Siegfried Berner ist im Stadtbezirk und darüber hinaus bekannt. Schließlich hat der Rotenberger Bildhauer die Skulptur am Kreisverkehr Großglockner-/Mettinger Straße geschaffen – und das im Ehrenamt. Hunderte Stunden hat der heute 73-Jährige in die Skulptur aus hellem Jurastein investiert, vom Entwurf bis zu den fertig bearbeiteten Felsbrocken. „Sie sind ein Ausnahmekünstler“, sagt Eggert. Die Skulpturen sollen ein Sinnbild für die Standbeine Untertürkheims sein: den Weinbau sowie Handel und Gewerbe. Seit 2010 schmückt das Kunstwerk den Ortseingang. „Dass ich die Ehrenmünze bekomme, hat mich sehr stark berührt, weil ich immer das, was ich gemacht habe, mit viel Liebe und Engagement gemacht habe“, sagt Berner.

Die Seele des Vereins

Hermann Jung ist sein Amt als Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Stuttgart-Untertürkheim quasi in die Wiege gelegt worden, denn niemand anderes als sein Vater Richard Jung war sein Vorgänger, von dem er vor fast 23 Jahren das Amt übernommen hat. „Dem Obst- und Gartenbauverein kommt gerade in einem Stadtbezirk, in dem der Wein- und Obstanbau noch groß geschrieben wird, eine wichtige Rolle zu“, sagt Eggert.

Der Verein mit rund 475 Mitglieder kümmert sich nicht nur um die Gartenkultur und die Ortsverschönerung, sondern will auch Jugendliche motivieren, sich für Natur, Umwelt und Landschaftsschutz zu engagieren. Man übernimmt auch mal eine Patenschaft für eine städtische Grünanlage – nämlich die im Storchenmarkt. Auf Hermann Jung ist zudem die Gestaltung des Vorplatzes vor dem Rathaus im Jahr 2001 zurückzuführen, der seitdem „Schwäbisch Ligurien“ heißt. Klaus Eggert fasst zusammen: „Sie sind die Seele des Vereins.“