In Braunsbach im Hohenlohekreis sorgte das Unwetter am Wochenende für verheerende Überschwemmungen. Erleichterung macht sich derweil nach den ersten Rückmeldungen aus der Landwirtschaft breit.

Stuttgart - „Elvira“ kommt aus dem Gotischen und bedeutet „wahre Lebendigkeit“. Das Tief „Elvira“, das am Wochenende über Süddeutschland zog und an vielen Orten für Überschwemmungen und Verwüstungen sorgte, macht seinem Namen alle unrühmliche Ehre.

 

Mehr als 120 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden haben die Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes in Gundelsheim (Kreis Heilbronn) gemessen – ein Rekord in Baden-Württemberg. Doch auch an anderen Orten im Land beschäftigte das Tiefdruckgebiet die Einsätzkräfte der Feuerwehr.

In Schwäbisch Gmünd, wo das Unwetter für überschwemmte Straßen sorgte, regnete es binnen 24 Stunden mindestens 60 Liter auf den Quadratmeter. Weiter nördlich, wo sich auch die von den Fluten des Kochers heimgesuchte 2500-Einwohner-Gemeinde Braunsbach befindet, waren es rund 80 Liter, die auf einen Quadratmeter fielen.

Weniger Niederschlag in Stuttgart

Das zusammenhängende Niederschlagsgebiet, das mit nur langsam vorbeiziehenden Gewittern verstärkt wurde, hatte seinen Höhepunkt am Sonntagabend. „Innerhalb von nur drei Stunden hatten wir an vielen Orten in Baden-Württemberg Regenmengen zwischen 40 und 50 Litern pro Quadratmeter“, berichtet Sarah Jäger vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart. Eine Menge, die ansonsten in einem ganzen Monat gemessen werde.

Die Landeshauptstadt blieb unterdessen weitgehend verschont. In der Zeit von Sonntag- bis Montagmorgen wurden in Stuttgart 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, deutlich weniger als in den überschwemmten Regionen Baden-Württembergs.

Hartnäckige Reben nehmen keinen Schaden

Der Landesbauernverband Baden-Württemberg spricht nach dem Unwetter von massiven Schäden in einzelnen Ortschaften im Hohenlohekreis und bei Schwäbisch Hall. „In Tallagen haben wir Probleme mit Erosionsschäden“, weiß die stellvertretende Pressesprecherin Ariane Amstutz zu berichten. Allerdings seien noch nicht alle Gebiete untersucht worden.

Die bisher eingegangenen Rückmeldungen gehen jedoch nicht von flächendeckenden Zerstörungen auf den Feldern aus. „Die landwirtschaftlichen Schäden durch das Unwetter halten sich in Grenzen. Für eine abschließende Bilanz müssen wir aber die nächsten Tage abwarten“, erklärt die Sprecherin.

„Keine dramatischen Rückmeldungen“ habe es auch von den württembergischen Weinbauern bis zum Montagmorgen geben. „In der Region Stuttgart sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, zeigt sich Werner Bader, Geschäftsführer des württembergischen Weinbauverbandes, erleichtert und fährt zuversichtlich fort: „Unsere Reben sind hartnäckig und halten sowohl lange Trockenzeiten als auch viel Niederschlag aus. Wir erwarten keine langfristigen Schäden für die Weinberge in Württemberg.“

Eine Meldung des DWD sorgt bei den Betroffenen hingegen für Aufatmen. Die Unwettergefahr im Südwesten sei vorbei, die Gewitter nach Norden und Westen weitergezogen.