Der Deutsche Wetterdienst hatte nicht zu viel versprochen: Kräftige Gewitter mit Blitz und Donner entluden sich am Sonntagabend und in der Nacht über Baden-Württemberg. In Münsingen war vorsorglich ein Pfadfinderlager evakuiert worden.

Der Deutsche Wetterdienst hatte nicht zu viel versprochen: Kräftige Gewitter mit Blitz und Donner entluden sich am Sonntagabend und in der Nacht über Baden-Württemberg. In Münsingen war vorsorglich ein Pfadfinderlager evakuiert worden.

 

Stuttgart/Münsingen - Heftige Gewitter sind am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag über Baden-Württemberg gezogen. In Münsingen (Kreis Reutlingen) wurde am Sonntagnachmittag ein Zeltlager der Pfadfinder vorsorglich evakuiert. 4000 Jugendliche aus ganz Deutschland seien aufgrund der drohenden Gewitter in Sicherheit gebracht worden, teilte die Polizei mit. Die Campleitung hatte sich zu dem Schritt entschieden und Feuerwehr und Polizei um Hilfe gebeten.

Nach einer Nacht in Schulen und Turnhallen konnten sie am Montag wieder in das Zeltcamp zurückkehren. „Niemand ist zu Schaden gekommen, es gibt auch keine größeren Sturmschäden“, sagte die Bundesvorsitzende des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Jule Lumma, am Montag.

Die Gewitterbilanz für den Großraum Stuttgart

Auch in Ebenweiler (Kreis Ravensburg) flüchteten nach Angaben der Polizei vom Montag 90 Teilnehmer eines Zeltlagers vor den Unwettern in eine Scheune. Die Feuerwehr brachte die Jugendlichen vorübergehend in einer Grundschule unter.

Im Schwarzwald fiel in Berneck (Kreis Calw) ein Baum auf ein geparktes Auto. In Überlingen (Bodenseekreis) stürzte eine Tanne auf ein Wohnhaus. Es entstand ein Schaden von etwa 20.000 Euro.

In Mannheim beseitigten Einsatzkräfte nach Angaben der Feuerwehr umgestürzte Bäume, räumten blockierte Straßen frei und richteten Bauzäune wieder auf. Mehrere Autos wurden von umgestürzten Bäumen teilweise schwer beschädigt. Ursache des Unwetters im Raum Mannheim/Weinheim sei eine kräftige Gewitterzelle gewesen, die sich aus dem Pfälzer Wald in Richtung Odenwald bewegt habe, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Dabei seien am Flugplatz Mannheim Windgeschwindigkeiten um die 80 Kilometer in der Stunde gemessen worden.

In dieser Woche seien die Temperaturen im Land deutlich niedriger; bis Mittwoch würden nur noch Höchsttemperaturen von 22 Grad erreicht. „Das ist für August kein dickes Pfund“, sagte der Sprecher. Für Dienstag erwarten die Meteorologen trockenes Wetter bei wechselnder Bewölkung. Am Mittwoch kann es dann wieder häufiger Schauer geben.

So wird das Wetter in Stuttgart in den nächsten Tagen

Schwere Schäden in Rheinland-Pfalz und Hessen

Größere Schäden richtete das Unwetter in Hessen und Rheinland-Pfalz an. Laut Polizei und Feuerwehr deckten Sturmböen Dutzende Dächer ab und brachten zahlreiche Bäume zum Umstürzen. Im Taunus und in der Pfalz rund um Ludwigshafen kam es daraufhin zu Verkehrsbehinderungen, weil viele Straßen nicht mehr passierbar waren. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen der Einsatzkräfte nicht.

Wegen Sturmschäden war der Zugverkehr zwischen Frankfurt am Main und Mannheim beeinträchtigt. Der Fernverkehr von Frankfurt am Main wurde über Worms nach Mannheim umgeleitet. Besonders schlimm erwischte es die kleine Kurstadt Bad Schwalbach im Taunus. „Hier sieht es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte“, berichtete ein Augenzeuge aus dem Kurpark. Dutzende Bäume lagen entwurzelt herum, laut Polizei waren zudem bei rund 50 Häusern die Dächer ganz oder teilweise abgedeckt worden. Parkende Autos wurden zerstört.

Mit zwei Hundestaffeln und einem Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr wurde am späten Abend nach einer vermissten Frau im vom Sturm stark verwüsteten Kurpark der Stadt gesucht. Kurz vor Mitternacht gaben die Einsatzkräfte Entwarnung, die Frau wurde unversehrt gefunden.

Die Feuerwehr in den Taunusorten Bad Schwalbach und Taunusstein war zuvor zu einem Großeinsatz ausgerückt. „Es sieht so aus, als ob hier eine Windhose quer durch den Ort gelaufen ist“, sagte Dreier. Insgesamt waren rund 150 Einsatzkräfte im Dienst.

Auch in Südhessen hatten die Helfer alle Hände voll zu tun. Wegen des Starkregens verschoben die Darmstädter Residenzfestspiele ihr Abschlusskonzert.