Eine Unwetterfront hat am Dienstagabend in Baden-Württemberg den Verkehr erheblich beeinträchtigt. Mehrere Straßen wurden gesperrt. Der Bahnverkehr kam nach Angaben eines Unternehmenssprechers auf mehreren Strecken vorübergehend komplett zum Erliegen.

Stuttgart/Freiburg - Bei der Feuerwehr und der Polizei haben die Telefone am Dienstagabend nicht stillgestanden: „Wir haben mehr als 100 Einsätze“, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Die Ursache war eine Unwetterfront, die am Abend über Baden-Württemberg hinwegfegte und den Einsatzkräften im ganzen Land viel Arbeit bescherte. „Um 19.15 Uhr ging es schlagartig los, als hätte jemand einen Schalter umgelegt“, so der Polizeisprecher. Auch die Feuerwehr war an vielen Orten im Einsatz. Es ereigneten sich zahlreiche kleinere Verkehrsunfälle.

 

In Ulm wurde eine Frau verletzt, als ein umstürzender Baum sie traf. Einen heftigen Unfall erlebte auch ein Lokführer der Schwarzwaldbahn: Bei Triberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) fuhr sein Zug in der Dunkelheit gegen einen auf die Schienen gestürzten Baum. „Verletzt wurde niemand“, sagte ein Sprecher der Bahn. In Waldenbuch (Landkreis Böblingen) fiel am Abend ein Baugerüst auf zwei geparkte Autos. In einem der Wagen saß eine Frau – sie erlitt einen Schock.

Der Herbststurm brachte in Teilen des Landes den Verkehr zum Erliegen. Straßen mussten gesperrt werden, Bahnverbindungen fielen aus. Betroffen waren neben Stuttgart vor allem der Rems-Murr-Kreis sowie die Region Freiburg und der Nordschwarzwald. So musste die Bahnstrecke zwischen Nagold und Pforzheim komplett gesperrt werden, weil Bäume auf die Oberleitung gestürzt waren, das galt auch für die Remsbahn. Zwischen Freiburg und Titisee war der Verkehr eingestellt.

Reisende kamen erst mit mehrstündigen Verspätungen ans Ziel

Die Murrbahn (Rems-Murr-Kreis) konnte nicht mehr fahren, weil bei Sulzbach ein Blitz in ein Stellwerk eingeschlagen hatte, so ein Bahnsprecher. Mancherorts sei es schwierig gewesen, einen Busersatzverkehr einzurichten, weil auch Straßen gesperrt waren. So auch zwischen Waiblingen und Schorndorf: „Die Busunternehmer hatten zum Teil ebenfalls mit Bäumen auf ihrem Betriebsgelände Probleme und konnten nicht losfahren“, so der Bahnsprecher. Gegen 22 Uhr war dort aber ein Pendelverkehr eingerichtet. Die Bahnkunden kamen auf allen betroffenen Strecken zum Teil mit mehrstündigen Verspätungen ans Ziel. Betroffen war auch die Höllentalbahn und die Strecke zwischen Ulm und Friedrichshafen, die gegen 22 Uhr wieder eingleisig freigegeben werden konnte. Zwischen Horb und Tübingen fuhr auch gegen 23 Uhr noch kein Zug.

In Stuttgart kam es zu Störungen und Ausfällen im S-Bahnverkehr, weil durch den Sturm die Oberleitung zwischen Zuffenhausen und Kornwestheim beschädigt worden war. Dabei blieb auch ein Zug liegen. „Wir hatten Schwierigkeiten, den Zug wegzubringen“, so der Sprecher der Bahn. Gegen 23 Uhr nahmen die S-Bahnen den Betrieb wieder auf. Die Feuerwehr musste im Stuttgarter Osten einen Baum beseitigen, der gegen ein Haus gestürzt war. Auch von den Stadtbahnschienen zwischen Möhringen und Plieningen musste ein entwurzelter Baum entfernt werden. Im gesamten Stadtgebiet seien mehr als 50 Autos beschädigt worden, entweder durch herabfallende Äste und Dachziegel oder auch durch umgeknickte Verkehrsschilder. An der Heilbronnerstraße wurde eine Ampelanlage umgerissen.

Kamin fällt von Dach

In der Ludwigsburger Weststadt stürzte ein Kamin von einem Hausdach. Teile des Kamins trafen ein geparktes Auto. An dem Wagen entstand Totalschaden. Das Dach wurde teilweise abgedeckt. Währenddessen wurde in Schönaich (Kreis Böblingen) ein Trampolin weggeweht. Es prallte gegen drei Autos – Schaden: 10 000 Euro.

Der Herbststurm war der Vorbote des angekündigten Wetterumschwungs. Der Deutsche Wetterdienst hatte für die Nacht zum Mittwoch Schneefall vorhergesagt.