"Ein Geld muss her!" von Walther Vögele hat den Stuttgarter Autorenpreis gewonnen. Bei der Premiere in der Tri-Bühne fragt man sich, warum.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Franz ist schon wieder gekündigt worden. Halb so wild, denkt er sich und macht es sich in der sozialen Hängematte gemütlich. Mutti hat ja Geld, ihr Laden läuft gut. Wenn sie sagt, er soll mal mit anpacken, dann fragt Frank zurück: „Was krieg ich dafür?“ Franz ist einer, wie ihn der Stammtisch nicht besser erfunden haben könnte, ein Faulpelz und Tunichtgut, ein junger Kerl, der auf die Frage, was er im Leben will, nur eine Antwort hat: Geld.

 

Aber in „Ein Geld muss her!“ sind alle Figuren plakativ und zugespitzt. „Ich bin ein Symbol“, sagt der Herr Mustermann sogar selbst, er ist der Inbegriff des Kapitalisten, des Aktionärs, des Unternehmers, er ist das Feindbild für die einen und der Retter der Welt für die anderen. Herr Mustermann hat etwas gegen das bedingungslose Grundeinkommen. Um das geht es in dem Stück „Ein Geld muss her!“ von Walther Vögele. In der Tri-Bühne wurde der Preisträger des Stuttgarter Autorenpreis nun uraufgeführt, die Intendantin Edith Koerber hat inszeniert. Doch die Komödie mag nicht so recht zünden. Denn die Figuren sind zu schematisch und bleiben blass. Vor allem hat Vögele nur Phrasen aneinandergereiht und werfen sich die Figuren Schlagworte um die Ohren wie „Vollbezahlung“, Produktivitätswachstum“, „Umsatzwachstum“ und „Vollbeschäftigung“. „Wenn wir so weitermachen, bricht unser Sozialsystem zusammen“, heißt es da. Phrasen, die man x-Mal gehört hat – und die auf der Bühne auch nicht gescheitert werden.

Immerhin, es kommen allerhand Argumente für das Grundeinkommen auf den Tisch: „Nicht Reichtum, sondern akzeptables Leben für alle“, heißt es da. „Man würde uns nicht mehr drängen, Arbeitsplätze zu schaffen, die wir gar nicht brauchen“, sagt der Kapitalist und freut sich, dass die Löhne gesenkt werden könnten.

Raffiniertes oder geistreiches Theater ist das aber nicht, auch der Inszenierung fehlt eine ästhetische Linie und ein überzeugendes Konzept, die Witze zünden nicht und aus dem Thesentheater wird auch keine echte Unterhaltung durch die musikalischen Einlagen, bei denen dann gerappt wird „Wenn schlaffe Säcke das Neue nicht checken."

Vorstellungen am 9. und 31. Dezember und vom 12. bis 14.Januar