Mit der heutigen Ausgabe starten wir unsere Serie „Urlaub in Stuttgart“. In großen und kleinen Geschichten wollen wir in den nächsten Wochen zeigen, wo in den fünf Innenstadt-Bezirken Urlaubsgefühle aufkommen, aber auch, wo Nicht-Stuttgarter Urlaub in der Landeshauptstadt machen. Armin Dellnitz, der Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH, gibt dazu Tipps und verrät, wo er selbst sich am liebsten aufhält.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Mit der heutigen Ausgabe starten wir unsere Serie „Urlaub in Stuttgart“. In großen und kleinen Geschichten wollen wir in den nächsten Wochen zeigen, wo in den fünf Innenstadt-Bezirken Urlaubsgefühle aufkommen, aber auch, wo Nicht-Stuttgarter Urlaub in der Landeshauptstadt machen. Armin Dellnitz, der Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH, gibt dazu Tipps und verrät, wo er selbst sich am liebsten aufhält.

 
Herr Dellnitz, wo machen Sie diesen Sommer Urlaub?
Wir fliegen die letzte Woche im August nach Mallorca. Wir machen zwei- bis dreimal im Jahr Urlaub, aber immer nur kurz. Einen Urlaub davon verbringen wir in der Region, bleiben also zuhause und unternehmen Tagesausflüge. Einmal im Jahr verbringen wir auch ein paar Tage in Südtirol.
Können Sie sich vorstellen, auch einmal Urlaub in Stuttgart machen?
In der Region Stuttgart ja. Das tun wir ja auch. Da nutzen wir Angebote, die wir als Stuttgart Marketing auch vermitteln.
Was haben Sie da schon direkt in der Innenstadt gemacht?
In der Innenstadt gehen wir häufig mit den Kindern ins Alte Schloss. Für mich ist immer entscheidend, dass das Angebot auch für die Kinder geeignet ist. Wir gehen natürlich oft in die Wilhelma. Letztens haben wir auch unsere Hop-on-Hop-off-Bustour mitgemacht. Wenn meiner Familie die Angebote gefallen, dann haben diese eine wichtige Bewährungsprobe bestanden. Außerdem ist es für uns immer ein absolutes Muss, ein großes Eis zu kaufen, sich auf die Wiese am Schlossplatz zu legen und die vorbeigehenden Menschen zu beobachten.
Welche anderen Hotspots im Kessel besuchen Sie noch?
Wir nutzen Stuttgart immer, wenn es hier Veranstaltungen gibt, zum Beispiel aktuell das Sommerfest. Da werden wir definitiv dabei sein. Oder wenn es Mitte August zum Weindorf geht, dann ohne Kinder.
Haben Sie auch noch Geheimtipps für uns?
Ich persönlich versuche so oft wie möglich in den chinesischen Garten zu gehen. Das ist einer der ganz ruhigen Flecken in Stuttgart, der überraschenderweise gar nicht so hoch frequentiert ist. Dort kann ich meine Ruhe finden und einen tollen Blick genießen. Den Platz schätze ich sehr.
Ihre Statistiken und Erhebungen geben doch Auskunft darüber, was bei den echten Urlaubern in der Stadt richtig gefragt ist.
Das sind die Klassiker, das ist wenig überraschend. Das Mercedes- und das Porsche-Museum werden im Sommer eine sehr hohe Frequenz haben. Auch dort finden wir in Ferienzeiten und an Wochenenden überwiegend die Zielgruppe der Familien. Die Wilhelma, das Alte Schloss, aber auch einfach die Stadt zum Flanieren, Schlendern und Shoppen. Und vielleicht schaffen wir es ja mit unseren Angeboten wie dem Cabrio-Bus, auch auf andere Ziele aufmerksam zu machen. Da nenne ich jetzt zum Beispiel mal das Aussichtsreich im Burgholzhof oben, wo die meisten noch gar nicht waren. Dort hat man einen fantastischen Blick.
Oder die Mineralbäder, den Rosensteinpark, den Villa-Berg-Park?
Es gibt viele Plätze, wie beispielsweise die Karlshöhe, an die viele Stuttgarter nur selten kommen. Ich finde zum Beispiel auch den Bereich rund um das Waldhotel in Degerloch eine ganz schöne Ecke, wenn es um das Thema Wald und Natur geht. Dort gibt es eine wunderschöne Außenterrasse zum Kaffeetrinken. Wenn Sie dort sitzen, haben Sie nie das Gefühl, dass Sie irgendwo in einer Stadt sind. Das finde ich lohnenswert, das einmal zu entdecken.
Wie ist denn die Entwicklung der Tourismuszahlen in diesem Jahr?
Wir haben im vergangenen Jahr ein Plus von etwa drei Prozent gehabt in der Stadt Stuttgart. Wir haben jetzt im Zeitraum von Januar bis Mai diesen Jahres ein Plus von fast zehn Prozent gegenüber letztem Jahr. Jetzt könnte man vielleicht sagen, alle Städte wachsen im Moment. Aber nein, so ein zweistelliges Plus ist eine Besonderheit.
Und wie erklären Sie sich das?
Wir haben in diesem Jahr sehr, sehr viele Veranstaltungen in Stuttgart, sehr viele Kongresse und Tagungen. Wir wissen, dass dieses Jahr ein hervorragendes Jahr im gesamten Business-Bereich ist. Zusätzlich haben wir durch das schöne Wetter, was wir das ganze Frühjahr über hatten, einen ganz erheblichen Anteil von Freizeittouristen. Deshalb haben wir dieses Jahr eine sehr zufriedene Hotellerie. Es macht wirklich große Freude, wenn man sieht, wie diese Stadt sich entwickelt. Wir leben in einer Stadt, die touristisch immer attraktiver wird.
Dann geht die Hotelauslastung in den Sommermonaten nicht mehr so stark zurück wie früher?
Wir haben in früheren Zeiten gemerkt, dass wir an den Wochenenden und auch in den Ferien einen Einbruch hatten. Davon kann man jetzt nicht mehr reden. Wir haben natürlich auch eine Delle. Aber wir reden nicht mehr von den schwachen Monaten, sondern höchstens von Monaten, die im Vergleich zu einem Oktober oder einem September eine etwas schwächere Auslastung haben. Es gibt auch immer mehr Hoteliers, die sich am Wochenende und in den Ferien ganz bewusst auf den freizeitorientierten Gast einstellen.
Wo kommen die Menschen her, die jetzt im Sommer die Stadt füllen?
Es sind zu einem ganz großen Teil die Menschen, die hier in der Region leben. Diese unternehmen häufig Tagesausflüge. Wir haben 100 Millionen Tagesausflügler, die sich hier in der Region Stuttgart bewegen und sich aufhalten. Das ist sehr, sehr viel. Wir reden hier immerhin von einem Umsatz von drei bis vier Milliarden Euro. Das ist nicht zu unterschätzen. Das sind Menschen, die sich mit der gesamten Region sehr stark identifizieren und diese Region lieben. Jetzt könnte man sagen, das ist doch überall das Gleiche. Nein, das ist es nicht. Wir sind eine der Regionen, in denen das Thema Naherholung gelebt wird und das ist schon etwas ganz Besonderes.
Und wo kommen die Touristen von weiter weg her?
70 Prozent aus Deutschland selbst, mit dem Schwerpunkt aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Wenn man sich mit offenen Augen in der Stadt umschaut, dann stellt man auch fest, wie viele Chinesen wir haben. Aber wir haben auch viele andere ausländische Gäste. 30 Prozent sind das immerhin. Stuttgart ist auf der Karte der internationalen Tourismus-Destinationen sehr wohl eine bekannte Größe.
Jetzt im Sommer haben Sie auch die Zeit, in Ruhe neue Angebote auszuarbeiten. Was können wir denn da erwarten?
Wir beschäftigen uns im Moment mit der Zielgruppe der Familien, vor allem mit Kindern im schulpflichtigen Alter. Dafür machen wir dieses Jahr schon einige Testballons, um neue Angebote aufzubauen. Wir wollen gerne eine Stadt werden, die für Familien ein Anlaufpunkt ist.
Und sonst?
Wir setzen uns intensiv mit dem Projekt Stuttgart 21 auseinander. Wir werden nicht abwarten, bis das Projekt in acht Jahren fertiggestellt ist, sondern haben die Aufgabe, dieses Projekt zu begleiten und die Leute auch mitzunehmen auf diese Reise der städtebaulichen Umgestaltungen. Ich weiß, es gibt viele, die sich daran stören und fragen, was wir einem Gast da zeigen wollen. Wir machen zum Beispiel schon Baustellenführungen, die sehr gut angenommen werden. Aber das ist erst der Anfang.
Jetzt hätten wir gerne zum Abschluss noch jeweils einen Tipp für jeden der Innenstadt-Bezirke.
In jedem Fall der Killesberg im Norden. Ein Bereich mit hohem Freizeitwert. Was ich im Osten immer ganz besonderes nett finde, ist das Schweinmuseum. Zusammen mit der Eigentümerin, Frau Wilhelmer, setzt das außergewöhnliche Museum Maßstäbe. Immer wieder ändert sich die Ausstellung und zusammen mit der Gastronomie ist es ein Platz, an dem man sich wohlfühlen kann.
Im Süden?
Das ist die Zacke, die einzige Zahnradbahn Deutschlands. Im Westen bin ich gerne beim Schloss Solitude. Schön ist auch die Entwicklung der Tübinger Straße. Eigentlich gehe ich dort seltener lang. Das ist aber ein Fehler. Es entstehen immer mehr Restaurants und Pubs, viele junge Leute treffen sich. Es ist toll, wie sich dieses Viertel entwickelt.
Und wie lautet Ihre touristische Prognose für Stuttgart?
Ich bin überzeugt davon, dass diese Stadt in der gesamten Entwicklung in den nächsten Jahren weiter nach oben gehen wird. Stuttgart hat eine tolle Zukunft!