Urlaubszeit ist Reisezeit – auch für die Redaktion. In den Sommerwochen berichten wir deshalb nicht nur aus Birkach, Plieningen, Sillenbuch und Degerloch, sondern auch von uns. Dieses Mal: Judith A. Sägesser und eine Begegnung in der Toskana.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Rund tausend Kilometer sind wir gereist, um ein bisschen Zerstreuung zu finden. Das heißt in meinem Fall, nicht an die Arbeit zu denken und damit auch nicht an Degerloch, Birkach, Plieningen und Sillenbuch. Das mit der Zerstreuung klappt bei mir immer prima. Kaum haben wir die deutschen Autobahnen hinter uns und den ersten italienischen Espresso bei einem Autogrill in Aussicht, kann er beginnen, der Urlaub. Kurven wir dann Stunden später gemächlich toskanische Hügel auf und ab, tun die Zypressen, Strohballen und Weinreben ihr Übriges. Weiter könnten Degerloch, Birkach, Plieningen und Sillenbuch gar nicht weg sein.

 

Dass ich mitten in der Toskana meinen Traum in Gestalt eines Landguts gefunden habe, habe ich an dieser Stelle schon erzählt. Und an Pfingsten habe ich diesen Traum wieder aufleben lassen. Da saßen wir also eines Abends an einer langen Tafel im Innenhof, und der Hausherr hatte gerade eine Art Gulasch serviert. Gegenüber von uns haben die Neuankömmlinge Platz genommen – Gisela und Volker, ein Ehepaar aus Nürnberg. Wir kamen so ins Reden, bis Volker erzählte, dass er ursprünglich aus Stuttgart kommt. Ja, woher genau? Aus Degerloch. Bamm!

Erinnerungen an die Kindheit

In Volkers Leben ist Degerloch noch weiter entfernt als für mich in diesem Moment. Seit Jahrzehnten sei er nicht mehr dort gewesen, und trotzdem kommt er sofort ins Erzählen. Zum Beispiel dass er an der Nägelestraße großgeworden ist, wie er im Winter immer die Alte Weinsteige hinab zur Schule gestapft ist. Dann fragt er nach der alten Heimat, will dies und das wissen. Und wer könnte ihm da besser Auskunft geben als jemand, der dreimal die Woche vom Fernsehturm blickt?

Nach diesem Abend habe ich Degerloch, Birkach, Plieningen und Sillenbuch übrigens sofort wieder vergessen. Wenn auch mit dem zufriedenen Gedanken im Hinterkopf, dass mir für diese Urlaubskolumne ein Thema in die Arme gelaufen ist. (ana)