Die Suche nach Erinnerungsstücken an die Wehrmacht in deutschen Kasernen hat nicht viel zutage gefördert – außer den Willen der Verteidigungsministerin, sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen, meint unsere Autorin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Ursula von der Leyen hat sich bei der Krisenkommunikation im Fall des terrorverdächtigen Soldaten Franco A. nicht nur einmal verrannt. Erst hat sie die Bundeswehr insgesamt unter Generalverdacht gestellt, indem sie ihr ein Führungs- und Haltungsproblem unterstellte. Dann kündigte sie an, dass mit noch mehr Entdeckungen aus dem rechtsextremen Dunkelfeld zu rechnen sei. Aber selbst wenn es stimmen sollte, dass in manchen Kasernen Erinnerungsstücke aus der Wehrmachtszeit weggeräumt wurden, bevor der offizielle Suchtrupp kam: Wenn 41 einschlägige Fundstücke aus allen Bundeswehrstandorten überhaupt irgendetwas belegen, dann sind sie der Beweis, dass in Bezug auf die vermeintliche Wehrmachtsseligkeit der Streitkräfte deutlich mehr Rauch als Feuer war.

 

Die Ministerin ist angeschlagen

So hastet die Verteidigungsministerin in dieser Affäre, in deren Kern der Terrorverdacht gegen zwei Soldaten steht, von einem Selbstverteidigungsmanöver zum nächsten. So ist auch ihr Versuch einzustufen, Hinweise auf die Wehrmacht in der Bundeswehr zu tilgen, zum Scheitern verurteilt. Die Bundeswehr ist aus der Armee der Nazis hervorgegangen. Das war so – das kann man nicht einfach unter den Tisch kehren. Überzeugend ist das alles nicht. Die vielen Ablenkungen überdecken nicht, dass die Ministerin angeschlagen ist.