Wütend und vom Alkohol enthemmt hat ein 25-jähriger Backnanger in der Nacht zum zweiten März auf einen anderen jungen Mann eingestochen. Nun wurde er wegen versuchten Totschlags zu drei Jahren Haft verurteilt.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Stuttgart/Backnang - Vom Alkohol enthemmt, wütend über eine Kopfverletzung, die ihm sein Kontrahent während einer Prügelei vor einer Bar in der Backnanger Innenstadt zugefügt hat, ist ein 25-jähriger Mann in der Nacht zum zweiten März ausgerastet. Er rannte dem 27-Jährigen nach und versetzte ihm von hinten mit einem Messer zwei wuchtige Stiche in den Bauch. Dass der dermaßen Malträtierte nicht lebensgefährlich verletzt wurde, ist das Glück des Täters, der am Dienstag deshalb von einer Schwurgerichtskammer des Stuttgarter Landgerichts zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.

 

Wegen versuchten Totschlags verurteilt

Der Vorsitzende Richter Wolfgang Hahn sagte in der mündlichen Urteilsbegründung, der Angeklagte habe den Tod seines Kontrahenten billigend in Kauf genommen. Der 25-Jährige wurde nicht nur wegen gefährlicher Körperverletzung, sondern auch wegen versuchten Totschlags verurteilt. Dem Urteil lag deshalb der Strafrahmen für das schwerere Delikt zugrunde, der von drei Monaten bis zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft reicht. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer eine Haftstrafe von vier Jahren für den 25-Jährigen gefordert.

Zu der Auseinandersetzung war es gekommen, nachdem der 27-jährige Mann aus Aspach den Angeklagten und seine Clique in der Bar in Backnang permanent belästigt hatte. Das ergab sich aus den Aussagen des Wirts, der Freunde des Angeklagten und des Türstehers, der den 27-Jährigen schließlich an die frische Luft beförderte, nachdem dessen Verhalten dem Wirt gegen Mitternacht zu viel geworden war. Bis dahin habe sich der 25-Jährige trotz des aufdringlichen Gebarens des anderen ruhig verhalten.

Mit Wodka und Energydrinks „vorgeglüht“

Der Angeklagte hatte zusammen mit seinen drei Begleitern, darunter seine Freundin, den Samstagabend mit „Vorglühen“ begonnen. Zusammen mit einem anderen trank er eine Flasche Wodka, gemixt mit Energydrinks. Danach zogen sie in Richtung Backnanger Innenstadt, wo sie schließlich in der Bar einkehrten. Bis dahin war alles friedlich, bis gegen 22.30 Uhr der Geschädigte in dem Lokal auftauchte.

Rund zehn Minuten, nachdem der Türsteher diesen vor die Tür gesetzt hatte, ging auch der Angeklagte nach draußen. „Er ärgerte sich und ging hinaus, um die Sache zu klären“, so der Vorsitzende Richter. Es sei erst zu einer Rangelei, dann zu einer Schlägerei gekommen, in deren Verlauf der Angeklagte zu Boden ging und eine stark blutende Verletzung am Kopf davontrug. Der Türsteher trennte die beiden Streithähne und hielt den Angeklagten so lange fest, bis der 27-Jährige außer Sichtweite war. Doch kaum, dass er den 25-Jährigen losgelassen hatte, rannte dieser hinter dem Mann her, packte ihn von hinten und stach zu.

Richter: „Sein Schicksal war ihm völlig egal.“

Zwei Verletzungen, eine 4,5 Zentimeter lange Schnittwunde und einen 3,3 Zentimeter tiefen Stich, trug der 27-Jährige im Bauch davon. Der Angeklagte habe ihn einfach liegen lassen. „Sein Schicksal war ihm völlig egal“, so der Vorsitzende Richter. Glücklicherweise waren die Verletzungen nicht lebensgefährlich. Der 25-Jährige ist bereits vorbestraft, nachdem er mit einem Messer in der Tasche erwischt worden war. Zu seinen Gunsten habe gesprochen, dass er zumindest in seinem letzten Wort vor Gericht Reue gezeigt hatte. Bis dahin hatte er während des gesamten Prozesses allerdings nichts zu den Vorwürfen gesagt.