Nach Trumps missglücktem Telefonat mit der Witwe eines Soldaten: Das US-Africa-Command in Stuttgart muss den tödlichen Hinterhalt im Niger aufklären, bei dem vier US-Soldaten starben.

Stuttgart - Nach dem Tod von vier US-Soldaten und fünf nigerischen Soldaten im afrikanischen Niger vor rund drei Wochen kommen Details des Angriffs an die Öffentlichkeit. US-Generalstabschef Joseph Dunford sagte am Montag, die Militärangehörigen hätten erst eine Stunde nach Beginn des Hinterhalts durch Islamisten Hilfe angefordert. Danach sei eine Drohne zu dem Einsatz, unter anderem zur Überwachung der Situation, entsendet worden. Sie habe keine Schüsse abgegeben. Anschließend sei auch Unterstützung durch französische Kampfjets vom Typ Mirage erfolgt. Die Jets flogen offenbar eine halbe Stunde nach der Alarmierung im Tiefflug über die Szenerie, griffen allerdings nicht ein, da sie befürchteten, die eigenen Verbündeten unter Beschuss zu nehmen, wie CNN berichtete. „Ich denke, wir schulden den Familien und dem amerikanischen Volk Aufklärung über das Geschehen“, sagte der Generalstabschef im Pentagon.

 

Das vierte Opfer wurde erst zwei Tage später gefunden

Dunford räumte ein, vieles bei dem Vorfall sei weiterhin unklar. Da der Ruf nach Unterstützung erst eine Stunde nach dem Beginn der Kämpfe begann, gehe er davon aus, „dass die Soldaten der Annahme waren, dass sie die Lage in den Griff bekommen“, sagte Dunford. Die Ermittlungen des Militärs dauerten an. Das US-Africa Command in Stuttgart-Möhringen ist damit beauftragt worden, den genauen zeitlichen Ablauf des Kampfgeschehens zu schildern. Dunfords Beschreibung der Vorgänge ließ darauf schließen, dass mehrere Stunden bis zur Befreiung der verletzten und getöteten Amerikaner vergingen. Zunächst waren drei der vier Toten durch französische Helikopter geborgen worden, das vierte Opfer wurde erst zwei Tage später entdeckt – fast zwei Kilometer vom Schauplatz der Gefechte entfernt.

Überfall nach Rückkehr von Aufklärungsmission

Bei dem Angriff am 4. Oktober hatten zwölf Soldaten einer US-Sondereinheit 30 Einsatzkräfte aus dem Niger nach einer Aufklärungsmission zurück zu ihrem Stützpunkt begleitet. Auf dem Weg wurden sie von rund 50 Kämpfern überfallen. Laut Dunford sind die US-Kräfte für das Training und die Beratung nigrischer Soldaten im Einsatz. Diese kämpfen gegen verschiedene Islamisten, die Al-Kaida oder der Terrormiliz Islamischer Staat nahestehen.

Der Fall sorgt in den USA zusätzlich für Aufruhr, weil Hinterbliebene der Soldaten beklagen, US-Präsident Donald Trump habe sich in einem Kondolenzgespräch nicht respektvoll verhalten. Am Montag twitterte Trump, seine Unterhaltung mit der Witwe eines gefallenen Soldaten sei entgegen ihrer Angaben „sehr respektvoll“ gewesen. Sie hat ihm öffentlich vorgeworfen, er habe sich in dem Telefonat vergangene Woche nicht an den Namen ihres Mannes erinnern können.