Favoritin Venus Williams ist überraschend im Halbfinale der US Open in New York gescheitert. Gegen ihre Landsfrau Sloane Stephens unterlag die US-Amerikanerin in einem knappen Match. Stephens trifft nun im Finale auf Madison Keys.

New York - Eine neue Generation amerikanischer Tennisspielerinnen nach Venus und Serena Williams ist gerade dabei, sich selbst in der Grand-Slam-Historie zu verewigen. Die miteinander befreundeten Sloane Stephens und Madison Keys bestreiten das Überraschungs-Finale der Damen bei den US Open. Eine von beiden wird am Samstag in New York ihren ersten Major-Titel feiern.

 

Die 24-jährige Stephens zollte Venus Williams vor und nach dem Halbfinale eine Menge Respekt, ließ sich aber nicht davon abhalten, die 13 Jahre ältere Konkurrentin in einer kuriosen und am Ende umkämpften Partie mit 6:1, 0:6, 7:5 zu besiegen.

„Wir treten in ihre Fußstapfen“, sagte die ungesetzte Stephens. „Sie hat das Spiel so gut als afro-amerikanische Frau vertreten.“ Die 22-jährige Keys folgte ihr am Donnerstagabend (Ortszeit) mit einer tadellosen Leistung und einem 6:1, 6:2 gegen CoCo Vandeweghe.

Stephens behält die Nerven

Erstmals seit 1985 hatten sich vier US-Amerikanerinnen für die Vorschlussrunde eines Majors qualifiziert. Bei den US Open hatten zuletzt vor 36 Jahren vier US-Amerikanerinnen das Halbfinale erreicht.

Venus Williams verpasste ihr drittes Grand-Slam-Endspiel in diesem Jahr. Die ältere Schwester von Serena Williams gewann im ersten Satz nicht einmal halb so viele Punkte wie ihre Gegnerin. Dann steigerte sich die US-Open-Gewinnerin von 2000 und 2001, der zweite Abschnitt verlief einseitig zu ihren Gunsten.

Im spannenden dritten Satz war Venus Williams bei 5:4 und 30:30 nur zwei Punkte von ihrem ersten Einzug ins US-Open-Finale seit 2002 entfernt. Stephens glänzte aber in ihrem zweiten Grand-Slam-Halbfinale in den entscheidenden Momenten. Nach 2:07 Stunden war das Aus der älteren Schwester von Serena Williams besiegelt. Venus Williams scheiterte am Ende auch an ihren 51 unerzwungenen Fehlern. „Ich habe einfach nicht gut gespielt“, sagte die Australian-Open- und Wimbledon-Finalistin.

Beeindruckendes Comeback

Stephens, die im Achtelfinale Julia Görges besiegt hatte, setzte ihr imposantes Comeback fort. Bis Wimbledon Anfang Juli hatte sie wegen einer schweren Fußverletzung elf Monate lang kein Turnier bestritten. „Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe, ich habe einfach hart gearbeitet“, sagte die Außenseiterin. „Ich habe keine Worte, um zu beschreiben, wie viel mir das bedeutet.“

Keys musste sich im zweiten Satz behandeln lassen, führte aber bereits mit 4:1 und ließ sich auch mit einem bandagierten rechten Oberschenkel nicht mehr aufhalten. Mit einem Ass verwandelte sie ihren ersten Matchball. „Es fühlt sich nicht an, als wäre es wahr“, sagte die Nummer 16 der Welt.

Den bislang einzigen Vergleich der beiden US-Open-Finalistinnen entschied Stephens 2015 in Miami für sich. „Sie ist eine meiner besten Freundinnen auf der Tour. Es ist natürlich nicht leicht, gegen sie zu spielen“, sagte die Bezwingerin von Venus Williams.