Inmitten der Wirren um die Gesundheitsreform und die Russland-Affäre platzt die Nachricht, dass Senator John McCain einen Hirntumor hat. Politiker beider Parteien wünschen dem angesehen Ex-Kampfpiloten gute Besserung.

Washington - Die Nachricht, dass bei dem US-amerikanischen Senator John McCain ein Hirntumor diagnostiziert wurde, hat in Washington zu großer Anteilnahme unter republikanischen und demokratischen Politikern geführt. US-Präsident Donald Trump und Ex-Präsident Barack Obama nannten McCain einen Kämpfer und wünschten ihm schnelle Besserung. Auch der 80-Jährige McCain selbst sowie seine Familie äußerten sich zuversichtlich.

 

McCain erklärte, zurück in die Politik kommen zu wollen. Er werde etwas länger in seiner Heimat bleiben und sich behandeln lassen, aber dann zurückkehren, sagte McCains bester Freund in der Kongresskammer, Senator Lindsey Graham. Das habe er ihm in einem Telefonat am Mittwochabend versichert. Anschließend hätten die beiden über die Gesundheitsgesetzgebung und einen Gesetzentwurf in der Verteidigungspolitik gesprochen.

„Betet. Gott weiß, wie das endet, nicht ich. Aber ich weiß: Diese Krankheit hatte noch nie einen würdigeren Gegner“, sagte Graham. Nach der Entfernung eines Blutgerinnsels war bei McCain ein aggressiver Hirntumor diagnostiziert worden. Seinen Ärzten zufolge erwägt er nun eine Kombination von Chemotherapie und Bestrahlung. Trump teilte in einer Erklärung mit, er und First Lady Melania schickten ihre Gedanken und Gebete. Der Senator sei „immer ein Kämpfer“ gewesen.

Obama nennt McCain einen amerikanischen Helden

Ex-Präsident Barack Obama nannte McCain „einen der mutigsten Kämpfer, die ich je gekannt habe“. Der Krebs wisse nicht, wem er gegenüberstehe, schrieb Obama auf Twitter. „Schick ihn zur Hölle, John.“ McCain war 2008 gegen Obama im Rennen um das Präsidentenamt angetreten und verlor mit großem Rückstand. Der frühere Präsident bezeichnete seinen ehemaligen Konkurrenten als amerikanischen Helden.

Im Vietnamkrieg war McCains Flieger einst abgeschossen worden, danach befand er sich fünfeinhalb Jahre in Kriegsgefangenschaft. Diese Zeit habe seinen Geist nicht brechen können, deshalb seien er und Ehefrau Barbara sich sicher, dass McCain auch diesen Kampf gewinnen werde, sagte der ehemalige Präsident George H.W. Bush. Ex-Präsident Bill Clinton wünschte ihm ebenfalls gute Besserung.

Auch der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, beschrieb McCain als einen Helden des Landes, der sich vor keinem Kampf gescheut habe. Ähnlich äußerte sich zudem der Gouverneur des US-Staates Arizona, in dem McCain zu Hause ist. Dieser habe dem Land so gedient wie kaum ein anderer, sagte Doug Ducey.

Die Tochter des Senators, Meghan McCain, äußerte sich auf Twitter zuversichtlich. „Meine Liebe für meinen Vater ist grenzenlos und wie jede Tochter kann ich und will ich nicht in einer Welt ohne ihn sein. Ich glaube daran, dass diese Tage noch weit entfernt bleiben.“

Der Senator und Vorsitzende des Militärausschusses erholt sich nach der Operation am vergangenen Freitag derzeit in seinem Heimatstaat Arizona. Seine Abwesenheit hatte McConnell dazu veranlasst, eine Abstimmung über den Entwurf eines neuen Gesundheitsgesetzes erst zu verschieben und dann ganz abzusagen.