Gawker outete einen Silicon-Valley-Milliardär als homosexuell und stellte ein Sex-Video von Hulk Hogan ins Netz. Jetzt macht das Skandalblog dicht.

New York - Die New Yorker Klatsch-Website Gawker.com steht nach fast 14 Jahren vor dem Aus. Der Blog, der in der Vergangenheit mit seinen Berichten über Medien, Kultur und Politik immer für einen Skandal gut war, stelle in der kommenden Woche den Betrieb ein, teilte Gawker-Gründer Nick Denton den Mitarbeitern am Donnerstagnachmittag mit. Die Reaktionen auf die Nachricht auf Twitter schwankten zwischen Entsetzen, Trauer und Schadenfreude.

 

Nachdem die Betreiber des Mutterunternehmens nach einem verlorenen Schadenersatzprozess gegen den Ex-Wrestler Hulk Hogan im Juni Konkurs anmelden mussten, stimmte Gawker Media am Dienstag seinem eigenen Verkauf für 135 Millionen US-Dollar (rund 120 Millionen Euro) an das spanischsprachige Unternehmen Univision zu. Hogan hatte in dem Prozess um ein von Gawker verbreitetes, heimlich aufgenommenes Sexvideo des Ex-Wrestlers insgesamt 140 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen bekommen.

Fragen über den potenziellen Einfluss reicher Einzelpersonen

Im Zusammenhang mit dem Prozess erwies es sich für Gawker als fatal, dass es den Silicon-Valley-Milliardär Peter Thiel 2007 als homosexuell geoutet und ihn sich damit zum Feind gemacht hatte. Thiel, einer der PayPal Gründer und ein früher Investor in Facebook, finanzierte den Prozess Hogans. Er erhoffte sich davon eine abschreckende Wirkung auf die Vorliebe der Website, „Leute zu schikanieren, auch wenn es keine Verbindung zum öffentlichen Interesse gibt“.

Thiels Rachefeldzug gegen Gawker warf in den USA Fragen über den potenziellen Einfluss reicher Einzelpersonen auf ihnen missliebige Medienunternehmen auf. Möglicherweise spielte dieser Aspekte eine Rolle bei der Entscheidung von Univision, Gawker.com nicht mit zu übernehmen.

Der letzte Eintrag erscheint laut Gründer Denton am Montag. Das Archiv bleibe aber online.