Rund 800 geladene Gäste haben bei einer Party im Landtag die Präsidentschaftswahl in den USA verfolgt und ihrem Wunschkandidaten die Daumen gedrückt.

Stuttgart - Die Freude dürfte am frühen Mittwochmorgen bei den meisten Gästen der Stuttgarter „Election Night“ groß gewesen sein. Denn ganz offenkundig hatte der Großteil der im Stuttgarter Landtag anwesenden Politikinteressierten dem alten und neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama in der Wahlnacht die Daumen gedrückt. Zur Live-Übertragung der US-Wahl samt Kulturprogramm und Podiumsdiskussion eingeladen hatten die Landeszentrale für politische Bildung und das Deutsch-Amerikanische Zentrum. Insgesamt waren rund 800 geladene Gäste, Schüler, Mitglieder der veranstaltenden Organisationen sowie Politiker gekommen. Bei seiner Ansprache am Dienstagabend erklärte der Landtagspräsident Guido Wolf, dass die Wahl zumindest aus Sicht der Deutschen ohnehin schon entschieden sei. „Nach jüngsten Umfragen käme Barack Obama hierzulande auf 92 Prozent, Mitt Romney auf vier Prozent“, sagte Wolf. Letztlich müssten aber natürlich die Amerikaner entscheiden, wer ihr Land künftig führen soll.

 

Viele der Teilnehmer würden Obama wählen

Zu Beginn der anschließenden Podiumsdiskussion wollte der Moderator Arthur Landwehr zunächst von den anwesenden Zuhörern wissen, wem der beiden US-Kandidaten sie das Amt des Präsidenten eher zutrauen. Bei Romney meldeten sich gerade einmal drei Personen per Handzeichen, bei Obama reckten sich geschätzte 250 Hände in die Höhe. Auch die Politikwissenschaftlerin Henriette Rytz von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin erklärte in der Diskussionsrunde, ihr „Bauchgefühl“ sage ihr, dass Obama das Rennen machen werde. In ihrer Funktion als Wissenschaftlerin könne sie allerdings noch keine Aussage machen.

Eric Lien von den „Republicans Abroad Germany“, der bei der Wahlparty als Vertreter der amerikanischen Republikaner auftrat, kritisierte die hohe Arbeitslosenquote in den USA, die auch Obama nicht in den Griff bekommen habe. Sein Kontrahent Dennis O’Donuhue von den „Democrats Abroad“, den Demokraten, versuchte zu beschwichtigen. „Der amerikanische Zeitgeist ist sehr ungeduldig“, erklärte er. Bis sich die Wirtschaft von der letzen Krise wieder erholen könne, sagte O’Donuhue, brauche es Zeit. Mit Obama gehe es aber „in die richtige Richtung“.Diese Meinung teilten viele Teilnehmer der Wahlnacht. So erklärte die 18-jährige Johanna Bruhn aus Stuttgart, sie sei „natürlich für Obama“. Schließlich sei seine Person gerade außenpolitisch sehr relevant. Der 17-jährige Benjamin Krynt aus Sindelfingen äußerte die Vermutung, dass ein Sieg von Mitt Romney das wirtschaftliche Defizit der Vereinigten Staaten weiter steigern könne. Deshalb sei er für Obama.

Wer nicht ins Bett musste, konnte Obamas Sieg verfolgen

Bis zwei Uhr nachts konnten die Teilnehmer die Wahl auf einer Großbildleinwand im Landtag verfolgen. Anschließend wurde in den Räumen des Deutsch-Amerikanischen Zentrums weiter mitgefiebert. Und zumindest diejenigen, die bis in die Morgenstunden durchhielten, konnten dann auch noch Obamas Wahlsieg live im Fernsehen miterleben.