Kliniken - Je mehr sich der Nebel der Gerüchte lichtet, je mehr vage Fakten zur Zukunft des Vaihinger Krankenhauses ans Licht kommen, desto mehr zeigt sich: das Klinikmanagement muss sich zwei ganz zentrale Versäumnisse vorwerfen lassen. Die Geschäftsführung verstößt erstens gegen den Gründungsvertrag des Ärztehauses Vaisana, in dem das Wörtchen „Standortgarantie“ vorkommt. Justiziabel ist das nicht. Aber dass darüber still schweigend hinweg gegangen wird, ist deshalb noch lange nicht in Ordnung.

 

Und zweitens, schlimmer noch: obwohl Jörg Martin, der Chefmanager der Kliniken, stets versprochen hat, dass das Reformmodell des Vaisana-Geschäftsführers Christoph Schöll „untersucht und durchgerechnet“ werde, haben sich die Gutachter nie bei den Ärzten oder Schöll selbst gemeldet. Diese Variante wurde offenbar nur zum Schein und auf wackeliger Basis geprüft. Es muss also nachgearbeitet werden – auch wenn das den straffen politischen Zeitplan über den Haufen wirft.

Gut möglich, dass auch ein detailliertes Gutachten nicht die Rettung des Krankenhauses bedeuten würde. Doch der Kreistag und der Aufsichtsrat können eine so weitreichende Entscheidung keinesfalls ohne sicheres Fundament treffen. Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass das angebliche Rettungsmodell von Martin in Wahrheit nur ein Schwarzer-Peter-Modell ist. Sollten die Krankenkassen bei der Finanzierung dieses neuartigen Modells nicht mitmachen, hätte das Management einen Schuldigen für die dann wohl fällige Schließung. Und der Landrat hätte Wort gehalten – er hat ja eine Schließung niemals vorgeschlagen.