Unbekannte haben in Gerlingen zwei viel beachtete Oster-Objekte aus ihren Verankerungen gerissen und beschädigt. Der Bürgermeister sieht darin das „Werk von Vandalen“.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Gerlingen - Es sollte ein „All-Ei-nstellungsmerkmal“ Gerlingens sein: zwei überdimensionale Eier auf den Verkehrskreiseln im Bereich von Ditzinger Straße und Dieselstraße sowie auf der Schillerhöhe, jeweils am Eingang zur Stadt. Eine Besonderheit waren sie tatsächlich, allerdings nur für wenige Stunden, dann lag das eine Ei umgekippt am Boden und das andere war verschwunden, was Bürgermeister Georg Brenner zur Feststellung veranlasste: „Diese Respektlosigkeit macht mich traurig.“ Auch viele Gerlinger schütteln den Kopf über den Frevel. Er ist Gesprächsstoff in der 19 500-Einwohner-Stadt. „Eine originelle Idee. Warum zerstört man so etwas?“, fragen sich Passanten.

 

Stadtbaumeister Thomas Günther hatte die Idee, die Kreisel bis zum Ende der Osterferien „mit einem saisonal passenden Blickfang zu versehen“ – zwei Plastikeiern in Dinosaurierformat. Die beiden Hingucker in metallenen Eierbechern waren der Stadt rund 3200 Euro wert. Am Gründonnerstag wurden die Eier auf den Verkehrsinseln platziert; Autofahrern und Spaziergängern fielen sie sogleich positiv auf.

Die Eier sind bis zu 90 Kilo schwer

Allerdings wurden auch destruktive Gemüter auf die Oster-Deko aufmerksam. Bereits am Karfreitag wurde das Ei auf der Schillerhöhe im Bereich von Panoramastraße und Solitudestraße aus der Verankerung gerissen und abtransportiert; später wurde es in der Tiefgarage unter der Stadthalle entdeckt – erheblich beschädigt. Die Eierräuber hatten offenbar versucht, es „zu knacken“, wie Brenner berichtet. Das Ei in der Ditzinger Straße wurde in der Nacht zum Samstag vor Ostern umgestoßen und dabei ebenfalls beschädigt. „Das Werk von Vandalen“, schimpft der Bürgermeister. Die Stadt erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Sie vermutet ein „gezieltes Vorgehen“, das angesichts des Gewichts der Eier beträchtliche Energie erfordert haben müsse; schließlich seien die Objekte aus Epoxidharz 70 bis 90 Kilogramm schwer. Inzwischen lagern sie im städtischen Bauhof, wo sie repariert werden sollen.

Ein neuer Anlauf im nächsten Jahr

Trotz der negativen Erfahrung ist der Bürgermeister nämlich entschlossen, die Eier nächstes Ostern wieder auf den Verkehrsinseln aufzustellen. „Besser verankert als dieses Mal.“ Und außerdem bemalt. Aus Zeitgründen wurden die Eier bei der Premiere in diesem Jahr „im Naturzustand“ präsentiert, also weiß. Ostern 2018 sollen sie nach den Vorstellungen Brenners bunt angemalt sein – von Kindergartenkindern oder Schülern. Dann werde sich hoffentlich keiner mehr an den Kunstwerken vergreifen. Georg Brenner bleibt optimistisch, auch wenn er nüchtern feststellt: „Öffentliches Eigentum wird immer weniger wertgeschätzt. Eine Entwicklung, die einem zu denken geben muss.“