Die Restaurierung der Veitskapelle ist noch nicht ganz abgeschlossen.

Mühlhausen - Seit Weihnachten 2012 feiern die Bürger von Mühlhausen wieder Gottesdienste in der Veitskapelle. Ein Großteil ist gemacht, doch einiges bleibt noch zu tun. „Die die Kirche umgebende Außenmauer muss noch instand gesetzt werden“, sagt die Pfarrerin Charlotte Sander und zeigt, was sie meint: „Die Steine werden durch eine Mischung aus Lehm und Sand zusammengehalten. Doch der Mörtel hält oft nicht mehr.“ Schließlich ist die Mauer wie auch die Veitskapelle selbst 1385 fertig gestellt worden. Beide stehen unter Denkmalschutz. Im kommenden Jahr soll mit einem speziellen Gerät der alte Mörtel entfernt werden. „Dann wird der neue eingespritzt“, sagt die Pastorin. Das koste etwa 250 000 Euro. Über den Genehmigungsantrag sei noch nicht entschieden.

 

Die Arbeiten im Innern der Kirche sind abgeschlossen. „Wir haben neue Lampen bekommen, die die Wände fantastisch ausleuchten“, sagt Sander. Die Wände sind es, die das Gotteshaus ausmachen, weil darauf Heilige wie der böhmische Nationalheilige Veit zu sehen sind. Die Kunsthistorikerin und Restauratorin Dörthe Jakobs vom Landesamt für Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Stuttgart hatte sie nach dem Abschluss der Arbeiten eingeordnet: „Die Wandmalereien sind in einer Vollkommenheit überliefert, die es woanders so nicht gibt. Es ist ein unglaublicher Befund.“ Jakobs war federführend bei den Restaurierungsarbeiten in der Veitskapelle. Damals wurde der Dachstuhl saniert, der Außenputz entfernt und ein neuer nach einem mittelalterlichen Verfahren gemischt und aufgetragen. Weil sich in der Kirche auch der Putz mit den Malereien darauf löste, musste dieser befestigt und der Hohlraum zwischen Wand und Putz an einigen Stellen verfüllt werden. Zudem wurden alle Malereien, Altäre und Statuen restauriert und eine neue Heizung eingebaut. Die Pfarrerin freut sich, dass sich immer mehr Menschen für die restaurierte Kapelle interessieren. „In diesem Jahr haben zwischen 3000 und 4000 Personen an einer Führung teilgenommen“, schätzt sie. „Die meisten sind begeistert.“ Doch manche seien etwas enttäuscht, weil sie mit falschen Erwartungen kämen. „Sie denken, dass die Restauratoren die Wandgemälde nachgemalt hätten. Das machen sie aber nicht, sondern sie erhalten das, was da ist“, sagt Sander.

Ein Benefizkalender für die Kapelle

Wenn Besucher kommen, wird ein Manko deutlich: „Wir haben hier keine Toilette“, erzählt Sander. Darum gibt es den Plan, ein Sanitärgebäude neben der Kirche zu bauen. Doch auch dafür laufe noch das Genehmigungsverfahren. Sander rechnet damit, dass der Toilettenbau und die Restaurierung der Außenmauer insgesamt 600 000 Euro kosten sollen. Die Restaurierungsarbeiten innen hätten 1,9 Millionen Euro gekostet. „Dann sind wir insgesamt bei 2,5 Millionen Euro Kosten. Die sind ja auch so veranschlagt worden.“ Sander rechnet damit, dass die Stadt einen Zuschuss geben wird. Ansonsten bemüht sich die Gemeinde um Spenden. „Die Bürger aus Mühlhausen sind stolz auf ihre Veitskapelle und kaufen den Benefizwein und den Mühlhausen-Kalender zu Gunsten der Kirche.“ Den Kalender hat die Gemeinde gerade wieder neu für das Jahr 2014 herausgebracht. Er ist für zwölf Euro in Geschäften in Mühlhausen und im Pfarramt erhältlich und enthält Bilder der Kapelle.

Und noch ein weiteres Projekt steht an: „Die Orgel soll in den nächsten Jahren gereinigt und gestimmt werden. Denn manche Register funktionieren nicht mehr“, berichtet Charlotte Sander. Die Pfarrerin schätzt, dass 20 000 Euro dafür nötig sein werden. Doch momentan sei das noch Zukunftsmusik.