Eine Veranstaltung in der Göppinger Werfthalle steht in der Kritik: Harmloses Jubiläumsfest oder Jubelfeier für ein Gewalt-Regime, das nach wie vor unzählige Flüchtlinge produziert?

Göppingen - Ein als Jubiläumsfest für eine eritreische Frauenorganisation angekündigte Veranstaltung am Samstag in der Göppinger Werfthalle stößt bei Exilorganisationen des nordostafrikanischen Landes auf Kritik. Offiziell soll das 35-jährige Bestehen der Nationalen Frauen-Union Eritrea gefeiert werden. Doch dahinter würde sich eine Jubelfeier für die Regierung verbergen. Eine Vereinigung, die sich Eritreischer Verein für Frieden Baden-Württemberg nennt, hat zu einer Gegenkundgebung aufgerufen, die um 14 Uhr beginnt und zu der bis zu 250 Teilnehmer im Stauferpark erwartet werden.

 

Unterstützt wird der Verein von den Göppinger Piraten sowie dem Landesverband der Partei „Die Linke“. Deren Göppinger Stadtrat Christian Stähle wird auch eine kurze Rede halten.

Eritrea ist seit der Unabhängigkeit von Äthiopien im Jahr 1993 offiziell eine Demokratie, de facto aber ein Einparteienstaat. Die Menschenrechtslage gilt als miserabel, politische Morde und Folter sind an der Tagesordnung. Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt das Land mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern laut der Organisation Reporter ohne Grenzen den letzten Platz.

Unklar ist allerdings, wie eng die Nationale Frauenunion mit der Regierung verwoben ist. Belegt ist ihr Engagement gegen die Frauenbeschneidung und für eine Verbesserung der Situation von Frauen in Eritrea. In einer Mitteilung der Werfthalle heißt es, die Veranstaltung sei von der Stadt zugelassen worden. „Wenn man sich an die gesetzlichen und demokratischen Regeln in Deutschland hält, ist jede Veranstaltung in der Werfthalle willkommen.“