Nicht in allen Stadtbezirken gibt es zusätzliches Geld für Konzerte, Lesungen und Co. Die Stammheimer Bezirksvorsteherin Susanne Korge findet das ungerecht.

Stammheim - Die einen bekommen es, andere wiederum nicht. Geld für kulturelle Veranstaltungen ist häufig knapp, dennoch erhalten zehn der insgesamt 23 Stadtbezirke hierfür einen Etat. „Historisch bedingt“, wie Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle erklärt. „Ungerecht“, sagt dagegen die Stammheimer Bezirksvorsteherin Susanne Korge. Sie wünscht sich auch für ihren Bezirk einen zusätzlichen Topf.

 

Für bürgerschaftliches Engagement stehen in Stuttgart jährlich insgesamt 305 000  Euro zur Verfügung. Davon werden vorab rund 57 000 Euro für kulturelle Zwecke entnommen und auf zehn Stadtbezirke verteilt. Denn wer vor 1998 bereits Mittel für jährlich stattfindende kulturelle Veranstaltungen erhalten hat, bekommt diese auch weiterhin.

Unter diesen zehn Bezirken sind auch Feuerbach, Weilimdorf und Zuffenhausen, die, abhängig von der Einwohnerzahl, jeweils eine Summe zwischen rund 4000 und knapp 7400 Euro ausschließlich für kulturelle Zwecke, etwa Lesungen, Konzerte oder Ausstellungen, erhalten. „Die Mittel sind fest eingeplant. Über diese können die Bezirksbeiräte nicht frei verfügen“, teilt Bernd Reichert, Leiter des Haupt- und Personalamts Stuttgart, auf Nachfrage mit. Dagegen können aus dem Etat für bürgerschaftliches Engagement Initiativen jedweder Art gefördert werden, solange ein Bezug zu Stadtteil beziehungsweise Stadtbezirk besteht.

In Stammheim gibt es nur kleine Veranstaltungsräume

Einst habe es den Etat „für eigene kulturelle Veranstaltungen“, so die offizielle Bezeichnung, auch in Stammheim gegeben, erklärt Korge. „Dann wurde verlangt, dass wir nachweisen, wie viele Leute zu den Veranstaltungen kommen.“ Das Resultat? Es waren zu wenige. Dabei habe man in Stammheim gar keine größeren Räume zur Verfügung. In der Schloss-Scheuer seien beispielsweise nur 104 Personen zugelassen. „Es kann doch nicht sein, dass wir dafür bestraft werden, dass wir viele kleine Veranstaltungen machen“, sagt Korge. Und so muss in Stammheim auf Geld aus dem Pott für bürgerschaftliches Engagement zurückgegriffen werden. „Das fehlt uns dann dort“, sagt sie. Zum Vergleich: Während Stammheim jährlich knapp 6300 Euro für das Ehrenamt zur Verfügung hat, hat das einwohnerstärkere Feuerbach fast 12 000 – zuzüglich rund 5000 Euro für Kulturveranstaltungen. Für Korge ist es eine „Sache der Gerechtigkeit und sollte jedem Bezirk zuteil werden“. Auch würden Bürger sich mehr hochkarätige Künstler in Stammheim wünschen. Dafür brauche es Geld.

Tatsächlich finden nicht in allen Bezirken ausschließlich große Events wie die Feuerbacher Kulturnacht statt. In Weilimdorf wird das Budget für „jährlich zirka 16 Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Theater, oft in der Stadtteilbibliothek, eingesetzt“, wie Arnulf Gekeler, Vorsitzender des Kulturkreises Weilimdorf sagt.

Trotz ihrer Argumente dürfte es ein schwieriges Unterfangen für Susanne Korge werden. „Es ist vergebliche Liebesmüh, sich darum zu bemühen“, sagt Botnangs Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle. „Das wurde im Gemeinderat jedes Jahr diskutiert“, betont er. Doch wenn etwas keine Chance habe, müsse man dafür auch nicht kämpfen. Auch sein Bezirk erhält den Etat nicht, doch man komme in Botnang mit dem vorhandenen Geld zurecht.