Calcio muss für mehrere Wochen auf Thomas Scheuring verzichten. Feiert im Spiel beim Aufsteiger Ehingen-Süd dafür ein anderer ein Blitz-Comeback?

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Echterdingen - Hüpfende Fußballerherzen, Aufgekratztheit allenthalben – eigentlich muss es doch so sein, sollte man meinen. Schließlich erlebt man nicht alle Tage ein Spektakel, wie es die Verbandsliga-Kicker von Calcio Leinfelden-Echterdingen am vergangenen Spieltag bei ihrem 6:4 gegen den TSV Essingen kredenzt haben. Nur: es kommt halt immer auf den Blickwinkel an. Was Zuschauer in Ah- und Oh-Stimmung versetzt, gefällt nicht zwangsläufig auch den Verantwortlichen. Von denen macht der Trainer Francesco Di Frisco keinen Hehl daraus, dass ihn das vogelwilde Trefferfestival weniger begeistert als ihm Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hat, auch im Hinblick auf den nächsten Auftritt an diesem Samstag beim Tabellenvorletzten SSV Ehingen-Süd

 

„Teamgeist und Moral sensationell. Drei Punkte geholt – sehr wichtig“, sagt Di Frisco. Dann allerdings auch gleich zum großen Aber: die Zahl der Gegentore und die Art, wie sie gefallen sind, stimmt nachdenklich, und sie steht stellvertretend für eine anhaltende Baustelle. „Bei uns“, konstatiert Di Frisco, „ist jede Woche Weihnachten. Wir beschenken die Gegner und laden sie zum Toreschießen ein.“ In den elf absolvierten Pflichtspielen dieser Saison hat es insgesamt schon 27-mal im Echterdinger Kasten eingeschlagen, macht im Schnitt knapp zweieinhalb Gegentreffer pro Partie. Das ist eigentlich die Bilanz eines Abstiegskandidaten. Und nun kommt zu allem Überfluss noch ein Problem hinzu: Der Abwehrchef Thomas Scheuring hat einen Muskelfaserriss erlitten. Ausgerechnet einer der wenigen, die bisher für defensive Zuverlässigkeit standen, fällt damit für mehrere Wochen aus.

Bereits wieder eine Chance für Zalac?

Dabei ist es nicht so, dass es zuletzt vom Gesamtkonstrukt her nicht gestimmt hätte. Vielmehr ziehen sich die individuellen Aussetzer als roter Faden durch. „Zu viele Momente der Unkonzentriertheit“, moniert Di Frisco, der zusammen mit seinem Partner Francesco Guerra noch am Grübeln ist, wer sich anstelle von Scheuring in der Zentrale versuchen soll. Die Optionen lauten: Marco Armbruster und Josip Pranjic – oder Niko Zalac? Der 27-jährige Rückkehrer befindet sich mittlerweile jedenfalls wieder im Training, nachdem sich die Wege von ihm und Calcio im Juni zunächst getrennt gehabt hatten. „Die mehreren Monate Pause merkt man ihm an. Er ist noch nicht der Alte“, sagt Di Frisco. Aber vielleicht doch schon wieder gut genug für ein Blitz-Comeback?

Ein fitter Zalac, so viel ist sicher, war ein absoluter Leistungsträger. In sportlicher Hinsicht, da war der Mann ja auch immer über Zweifel erhaben. Die Schwierigkeiten lagen im Charakter des Akteurs. Zalac gilt als schnell entflammbarer Hitzkopf – einer, der kaum einem Zwist auf und neben dem Platz aus dem Weg geht. Nicht zuletzt deshalb, im Zuge des beabsichtigten Calcio-Imagewandels, war es zur Beendigung der Zusammenarbeit gekommen. Doch sieht Di Frisco seinen Spieler inzwischen als geläutert. Man habe viele Gespräche geführt. Zalac wisse, dass er gerade den vielen Jungen im Kader gegenüber eine Vorbildfunktion habe.

Gegner vor sieben Jahren noch in der Kreisliga B

Probe aufs Exempel nun, wie gesagt, womöglich schon an diesem Wochenende. Mit dem erhofften ersten Auswärtssieg der Runde könnten die Echterdinger den Absprung in die obere Tabellenhälfte schaffen. Ihr Gegner spielte vor sieben Jahren noch in der Kreisliga B, ehe ihm mit seither vier Aufstiegen ein bemerkenswerter Karriereweg gelang. Zuletzt allerdings hatte das Erfolgsmärchen für den Verbandsliga-Debütanten erst einmal Pause. Ihre vergangenen fünf Spiele hat die Mannschaft des einstigen VfB-Profis Michael Bochtler allesamt verloren.

„Es ist eine wichtige Begegnung für uns. Drei Punkte wären gut“, sagt Di Frisco. Gern auch mit einem diesmal ganz unspektakulären Resultat, zum Beispiel einem 1:0.