Wegen Verdachts der Vergewaltigung seiner früheren Lebensgefährtin ist der ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann verhaftet worden.

Köln/Mannheim - Deutschlands bekanntester Fernseh- Wetterkundler sitzt in Untersuchungshaft: Der Moderator Jörg Kachelmann (51) steht unter dem Verdacht der Vergewaltigung. Der Leiter der Justizvollzugsanstalt Mannheim, Romeo Schüssler, und eine Sprecherin von meteomedia bestätigten der Deutschen Presse-Agentur dpa am Montag die Verhaftung des ARD-Wettermanns. Zuvor hatte die Mannheimer Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass ein 51 Jahre alter Moderator Anfang Februar seine langjährige Freundin vergewaltigt haben soll und deshalb am Samstag verhaftet wurde.

Kachelmanns Anwalt Professor Ralf Höcker aus Köln wies die Anschuldigungen in einer ersten Stellungnahme zurück. "Die Vorwürfe sind falsch und frei erfunden", sagte Höcker der Deutschen Presse- Agentur dpa. Auch meteomedia-Sprecherin Stefanie Schlesz bezweifelte den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe: "Wir halten das für ein Missverständnis, das sich sicherlich schnell aufklären wird." Diese Woche wird Kachelmann nicht wie gewohnt in der ARD zu sehen sein, sagte eine ARD-Sprecherin in München. Wer ihn vertrete, sei derzeit noch unklar. Die Dienstpläne würden umgestellt.

Kachelmann präsentiert mit seinem Meteorologen-Team die Sendung "Wetter im Ersten", die täglich vor der "Tagesschau" und nach den "Tagesthemen" läuft. Seit Frühjahr 2002 steht Kachelmann dabei im Wechsel mit Claudia Kleinert und Sven Plöger vor der Kamera.

Der 51-Jährige war am Samstag am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Das hatte die Mannheimer Staatsanwaltschaft bestätigt, Kachelmanns Namen aus rechtlichen Gründen jedoch nicht genannt. Der Verhaftete soll demnach seine Freundin nach einem Streit in ihrer Wohnung im baden-württembergischen Schwetzingen vergewaltigt haben. Nach der Anzeige vom Februar 2010 habe sich der Tatverdacht erhärtet. Deshalb "hat das Amtsgericht Mannheim gegen den Beschuldigten auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen".

"Die gegen unseren Mandanten erhobenen Vorwürfe sind haltlos", hielt Anwalt Höcker dem entgegen. Er meinte, die Beschuldigungen würden "jeglicher Grundlage entbehren". In der Mitteilung der Staatsanwaltschaft heißt es hingegen zu dem Verhafteten: "Ihm wird nach den bisherigen Ermittlungen der Polizeidirektion Heidelberg vorgeworfen, Anfang Februar seine langjährige Freundin nach einem vorangegangenen Beziehungsstreit in ihrer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis gewaltsam zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben."

Kachelmann, der in der Schweiz wohnt, hat in der Vergangenheit öffentlich Aktionen gegen häusliche Gewalt unterstützt. Noch Mitte Dezember präsentierte der Wetterkundler in Berlin beim Start einer Kampagne gegen die Misshandlung von Kindern ein Plakat mit der Aufschrift "Gewalt hinterlässt Spuren". Vergewaltigung ist laut Gesetz "mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren" bedroht.