Der Streik in Stuttgart hat viele Pendler getroffen. Zudem blieben 85 Prozent der Tageseinrichtngen für Kinder in der Landeshauptstadt geschlossen. 

Stuttgart - Der zweite Streiktag im öffentlichen Dienst Baden-Württembergs hat hunderttausende Pendler und Schüler am Mittwochmorgen in mehreren Städten getroffen. Busse und Straßenbahnen blieben vielerorts in den Depots. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi legten die Beschäftigten vor allem in Stuttgart, Esslingen und Karlsruhe die Arbeit nieder. Viele Menschen mussten auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Verdi zeigte sich zufrieden mit der Streikbeteiligung zum Höhepunkt der ersten Streikwelle im Südwesten.

 

Während die Polizei in Stuttgart bis zum Vormittag lediglich „sehr volle Straßen“ registrierte, kam es in Karlsruhe zu größeren Staus - schuld daran war aber nicht nur der Streik. „Es gab ein deutlich stärkeres Verkehrsaufkommen. Das wurde aber durch einen größeren Unfall auf der Autobahn mit mehreren Kilometern Stau überlagert.“ In der Folge versuchten noch mehr Autofahrer, durch die Stadt zu ihren Zielen zu gelangen.

Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen erhöhen. Betroffen von Arbeitsniederlegungen waren neben dem öffentlichen Nahverkehr auch mehrere Krankenhäuser, Kindertagesstätten und Verwaltungen.

Tarifrunde betrifft 170.000 Angestellte

Allein in Stuttgart blieben nach Angaben der Stadt 85 Prozent aller städtischen Tageseinrichtungen für Kinder geschlossen. Auch die Müllmänner gingen in den Ausstand. Für Kliniken wurde ein Notdienst eingerichtet. „Es läuft alles wie geplant“, sagte Verdi-Sprecher Andreas Henke. Die Beteiligung unter den Beschäftigten sei deutlich besser als erwartet. Angaben zu den Teilnehmerzahlen bei konnte er zunächst nicht nennen.

Auch in Karlsruhe verlaufe der Warnstreik „sehr gut“, sagte Henke. Dort waren alle Kindertagesstätten geschlossen, zudem fuhren weder Busse noch Straßenbahnen sowie die Stadtbahnlinie 2. Für einige Busse gab es nach Angaben der Verkehrsbetriebe aber einen Ersatzfahrplan, der Anschlüsse in die Innenstadt und zu den S-Bahnen der nicht bestreikten Albtal-Verkehrs-Gesellschaft herstellen sollte. Nicht betroffen vom Streik war der Shuttle-Verkehr zur Kunstmesse „art“.

Im Tagesverlauf waren Warnstreiks zum Beispiel auch in Ulm und Schwäbisch Gmünd geplant. In Esslingen standen die Omnibusse still, dort war für den Mittag wie auch in der Landeshauptstadt eine Kundgebung geplant.

Bereits am Dienstag hatten rund 1000 Beschäftigte für die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat, ihre Arbeit niedergelegt. Ziel ist es, die Arbeitgeber für die nächsten Tarifgespräche am 12. März zu einem Angebot zu bewegen. Die Tarifrunde betrifft im Südwesten 170. 000 Angestellte der Städte und Gemeinden sowie 8200 Angestellte des Bundes.