Der Handel ist mit rund 5,1 Millionen Beschäftigten eine der größten Branchen der deutschen Wirtschaft. Die Gewerkschaft Verdi hat nun vor der drohenden Altersarmut der Beschäftigten gewarnt. Vor allem Frauen sind betroffen.

Düsseldorf - Die Gewerkschaft Verdi warnt vor drohender Altersarmut bei vielen Beschäftigten im Handel. In keiner anderen Branche sei das Armutsrisiko am Ende des Berufslebens so groß, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger in Düsseldorf. Besonders betroffen seien Frauen. Der Handel ist einer der größten Branchen der deutschen Wirtschaft und beschäftigt rund 5,1 Millionen Mitarbeiter.

 

Mitverantwortlich für die Entwicklung sei die Tarifflucht von immer mehr Handelsunternehmen, sagte die Gewerkschafterin am Mittwochabend. Allein zwischen 2010 und 2014 sank der Anteil der Beschäftigten im Einzelhandel, die nach einem Tarifvertrag bezahlt werden, laut Verdi von 41 auf 30 Prozent. Im Groß- und Außenhandel profitiert sogar nur noch jeder Fünfte von einem Tarifvertrag.

Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse weit verbreitet

Diese Erosion der Tarifbindung führe zu Niedriglöhnen in großen Teilen des Handels, sagte Nutzenberger. Außerdem seien geringfügige Beschäftigungsverhältnisse weit verbreitet. Verdi fordert deshalb eine Rückkehr zu allgemeinverbindlichen Tarifverträgen, die Entgelt und Arbeitsbedingungen für die gesamte Branche festschreiben.

Derartige Vereinbarungen hatte es bis zum Ende der 1990er Jahre gegeben. Allgemeinverbindlichkeit müssten Gewerkschaft und Arbeitgeber allerdings gemeinsam beim Bundesarbeitsminister beantragen.