Der Verein Technik und Solidarität und die Naturschutzjugend schicken Spenden nach Afrika. Darunter sind unter anderem Bücher und Fahrräder.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Was ein Mensch in Stuttgart mit einem Fahrrad machen kann, ist schnell geraten: Er kann damit zur Arbeit fahren und sich die verspäteten S-Bahnen sparen. Er kann sich entlang vorhandener und nicht vorhandener Radwege seinen Weg durch die Stadt suchen und muss nicht im Stau auf der Straße versumpfen. Er kann sich damit sportlich betätigen und benötigt keine teure Mitgliedschaft im Fitness-Studio.

 

Für einen Menschen in Tansania hingegen bedeutet ein Fahrrad etwas anderes. Es bedeutet, dass er nicht darauf angewiesen ist, sich auf den nahegelegenen Feldern Arbeit zu suchen, sondern dass er in einem weiteren Umkreis Arbeit finden kann. Es bedeutet, dass Kinder in die zu Fuß unerreichbar weit entfernte Schule fahren können. Es bedeutet, dass ein krankes Kind ins Krankenhaus gebracht werden kann.

Den Container zu befüllen, ist kompliziert

Das Verein „Fahrräder für Afrika – Technik und Solidarität“, mit den Vorständen Clemens Rudolf und Ewald Baumann, sammelt daher schon seit einigen Jahren alte und kaputte Fahrräder, repariert sie und bringt sie nach Afrika, um sie dort an bedürftige Menschen zu verteilen. Am Wochenende hat sich der Verein mit der Naturschutzjugend Weil der Stadt zusammengetan und bei den Wagenhallen erneut einen Container beladen, der sich am Montag auf die mehrwöchige Reise nach Tansania machen wird. Den Container zu befüllen, ist eine komplizierte Angelegenheit – ein bisschen wie ein überdimensionales Puzzle: Jeder Kubikzentimeter soll ausgenutzt werden, keine Lücken sollen bleiben, damit kein Platz verschwendet wird.

Unter anderem haben sie eine kleine Schule mit aufgebaut

Befüllt wird der Container von Anne Mäckelburg, die Jugendleiterin der Naturschutzjugend Weil der Stadt, und ihren Helfern. „Der Inhalt des Containers kommt nach Mangula, eine ländliche, arme Region in Tansania“, berichtet sie. „Dort arbeiten wir mit der hiesigen Kirchengemeinde zusammen. Gemeinsam unterstützen wir verschiedene Projekte vor Ort.“ Unter anderem haben sie geholfen, eine kleine Schule mit aufzubauen, die Forest Zone School Mangula, einen Schulgarten angelegt und einen Lehmofen für die Schulküche gebaut. Außerdem unterstützt werden ein Ausbildungszentrum und ein Mutter-Kind-Zentrum, für das zu Beginn des Jahres ein kleiner Garten mit Hühnerstall angelegt wurde.

Darum wird der Container nicht nur mit Fahrrädern beladen, sondern auch mit Nähmaschinen, Rollstühlen, Gehhilfen, Kindersitzen für die Fahrräder, Bällen und Spielsachen für das Mutter-Kind-Zentrum, Gartenutensilien und anderem. „Dabei ist auch Werkzeug für das Ausbildungszentrum“, erzählt Anne Mäckelburg, „so dass die Menschen vor Ort die Fahrräder und Rollstühle selbst wieder reparieren können.“

Seit 2009 ist die Naturschutzjugend in Tansania aktiv. „Wir haben schnell gemerkt: Bildung ist der Schlüssel zu allem“, sagt Mäckelburg. Darum seien ihnen Schule und Ausbildungszentrum auch so wichtig. „Schulmaterial, also englischsprachige Bücher, Computer und Drucker, kommt auch in den Container.“ Zweimal im Jahr ist sie selbst vor Ort in Tansania und bekommt hautnah mit, wo die Spenden ankommen. „Das macht einen Riesenunterschied für die Leute“, weiß sie. „Wir helfen ihnen, sich selbst zu helfen.“