Nach Aussagen des Verfassungsschutzes ist Deutschland weiter in das Visier der Terrormiliz Islamischer Staat geraten. Auch die Al-Kaida bleibe eine ernstzunehmende Bedrohung.

Berlin - Deutschland steht nach Angaben des Bundesverfassungsschutzes aktuell auf der Zielliste der Extremistenmiliz IS weit oben. „Europa ist Ziel des IS-Terrorismus“, sagte der Präsident des Inlandsgeheimdienstes, Hans-Georg Maaßen, am Montag in Berlin. „Dabei ist Deutschland nach unserer Einschätzung vom IS höher priorisiert worden.“ Auch Al-Kaida bleibe eine ernstzunehmende Bedrohung, obwohl die Gruppe in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund getreten sei. Al-Kaida „ist wirkmächtig wie zuvor und könnte versuchen, den Reputationsverlust durch neue, spektakuläre Terroranschläge wettzumachen“.

 

In Deutschland wachse die Salafisten-Szene weiter. Zurzeit zähle der Verfassungsschutz 10.000 Salafisten im Land, vor einem Jahr seien es noch 8650 gewesen, sagte der Behördenchef. Das Bundeskriminalamt gehe von mehr als 670 Gefährdern aus, also Personen, denen ein Anschlag zugetraut wird.

Im vergangenen Jahr wurden sieben Angriffe verhindert

Täglich erhalte der Inlandsgeheimdienst unspezifische Hinweise auf nicht namentlich bekannte Personen oder Gruppen, die angeblich planten, einen Anschlag in Deutschland zu verüben. „Hinzu tritt die hohe Zahl an jungen, männlichen, muslimischen Asylsuchenden und Migranten, die zu einem großen Teil ohne geklärte Identität bei uns sind und über die wir nichts wissen.“

Im vergangenen Jahr verübten Islamisten fünf Anschläge in Deutschland. Mindestens sieben weitere Angriffe scheiterten nach Maaßens Worten oder wurden vereitelt. Die Bedrohung werde auf absehbare Zeit nicht abnehmen. „Die Gefahr durch von IS oder Al-Kaida gesteuerte oder beeinflusste Terroranschläge wird in Zukunft weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben oder sogar zunehmen.“