Die österreichische Autorin Stefanie Sargnagel ist im Netz nach einer Kolumne über ihren satirischen Reisebericht enormen Beschimpfungen und Drohungen ausgesetzt. Jetzt ermittelt der Verfassungsschutz.

Wien - Nach einer Welle von Hasspostings gegen die Autorin Stefanie Sargnagel hat das österreichische Landesamt für Verfassungsschutz die Ermittlungen aufgenommen. „Es könnte sich um den Straftatbestand der Verhetzung handeln“, sagte ein Polizeisprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung „Der Standard“.

 

Die Österreicherin Sargnagel hatte zusammen mit zwei weiteren Autorinnen einen Beitrag über eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Reise nach Marokko veröffentlicht, in dem sie satirisch überspitzt auf schnodderige Art über Alkohol, einen Ausflug im Minirock, Drogen und angebliches Babykatzentreten berichtete.

Gewaltaufrufe gegen Satirikerin

In einer Kolumne hatte die Kronen Zeitung unter der Überschrift „Saufen und Kiffen auf Kosten des Steuerzahlers“ das Verhalten der Facebook-Poetin und ihrer Begleiterinnen kritisiert. Ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Text von Stefanie Sargnagel um ein explizit satirisch geschriebenes Stück handelte, fehlte. Daraufhin kam es in sozialen Medien zu Gewaltaufrufen gegen die Autorin. Es folgten Vergewaltigungswünsche und Morddrohungen, etwa wie „Nehmt die Sargnagel und dazu einen Sarg und entsorgt das Geziefer“.

Die 31-Jährige hatte 2016 beim Bachmannpreis den Publikumspreis gewonnen. Sargnagel schreibt immer wieder gegen die rechte Szene Österreichs und ist die Gründerin der weiblichen Burschenschaft „Hysteria“, deren Ziel es ist, rechtsextreme Vereinigungen lächerlich zu machen.

Hetzte wird scharf verurteilt

Gerhard Ruiss, Sprecher der IG Autorinnen und Autoren, verurteilte die Angriffe: „Es ist schlecht bestellt um das politische, gesellschaftliche und kulturelle Klima in Österreich.“ Ein außer Rand und Band geratener Mob bedrohe die Autorinnen mit Vergewaltigung und Tod.

Die 31-jährige Autorin nimmt die Angelegenheit auf Twitter mit Humor:

Im Netz solidarisierten sich viele mit Sargnagel: Diese Nutzerin nimmt auf den Autor der Krone.at-Kolumne Richard Schmitt Bezug: