Nach der Verfolgungsjagd durch den Kreis Ludwigsburg ist die Polizei bei den Ermittlungen noch keinen Schritt weiter. Ein Golffahrer war am frühen Samstagmorgen einem Aufgebot von insgesamt 14 Streifenwagen entwischt.

Kreis Ludwigsburg - Es gibt viele Fragen, auf die man gerne eine Antwort hätte in puncto Verfolgungsjagd, die sich am Samstag im Landkreis Ludwigsburg zugetragen hat. Doch die Polizei ist bei den Ermittlungen nach eigenen Angaben noch kein Stück weiter. Weder gebe es eine Spur von den beiden Insassen des VW Golf, der am Samstagmorgen von insgesamt 14 Polizeiwagen gejagt wurde, noch wisse man überhaupt etwas über die Motive der Flüchtenden, sagt Tatjana Wimmer, die Sprecherin der Polizeidirektion Ludwigsburg.

 

Auf die Frage, warum es bei einem Aufgebot von 14 Streifenwagen nicht gelungen ist, dem Fahrer eines einzelnen Golf Einhalt zu gebieten, hat die Polizei keine Antwort: „Was soll man dazu sagen?“, fragt Wimmer stattdessen zurück. Der Mann habe „einfach nicht aufgegeben“, so die Polizeisprecherin. Selbst als sein Wagen am Hundesportplatz von Unterriexingen von vier Polizeiautos eingekeilt worden sei, habe er einfach weitergemacht und sich „freigerammt“. Normalerweise gäben Flüchtende in einer solchen Situation auf, schließlich sei das Risiko, sich oder andere zu verletzen, bei weiteren Fluchtversuchen enorm hoch.

Drogen waren wohl für den Eigenbedarf

Am Samstagmorgen gegen 4.10 Uhr war der Polizei in der Bahnhofstraße in Bietigheim-Bissingen ein Golf aufgefallen. Der Fahrer gab sofort Gas und flüchtete, als die Polizei näher kam. Diese nahm daraufhin die Verfolgung auf. Doch der Golf-Fahrer missachtete alle Ampeln, Stoppschilder sowie die Aufforderungen der Polizei anzuhalten, und raste über Bissingen und Tamm nach Markgröningen. Während der Fahrt warfen die beiden Insassen des Fluchtautos in Bissingen ein Tütchen mit Marihuana, mehrere Amphetamintabletten und ein Päckchen mit einer laut Polizei „noch unbekannten pulverartigen Substanz“ aus dem Fenster. Angesichts der eher geringen Mengen an Rauschgift gehe man davon aus, dass diese für den Eigenbedarf und nicht zum Verkauf gedacht gewesen seien, so die Polizeisprecherin Tatjana Wimmer. Allerdings sei der Drogenbesitz sicher auch ein Grund für die Flucht gewesen.

Mehrere Polizeiautos auf der Flucht gerammt

Im Laufe der Verfolgungsjagd stieg die Zahl der beteiligten Streifenwagen stetig an. In Markgröningen rammte der Golf ein entgegenkommendes Polizeiauto. Im Unterriexinger Industriegebiet wurde ein weiterer Einsatzwagen der Polizei gerammt und der Golf kurze Zeit später verlassen bei den Sportplätzen in Unterriexingen gefunden.

Unklar ist nach wie vor die Herkunft des Fluchtwagens. Fest steht, dass die Nummernschilder (LB-JP 6997) am 17. Dezember von einem VW Caddy in Korntal-Münchingen abmontiert worden waren. Doch ob das Auto selbst ebenfalls gestohlen wurde, konnte noch nicht ermittelt werden.

Zeugen der Verfolgungsfahrt oder auch des Diebstahls der Nummernschilder werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0 71 41 18-9 bei der Polizei zu melden.