Deutschland gegen Frankreich zählt zu den Prestige-Duellen im Weltfußball. Am Freitag kommt es zur vierten WM-Partie der DFB-Elf und der Equipe Tricolore. Im WM-Vergleich hat Deutschland die Nase vorn. Bei anderen Länderspielen sieht das anders aus.

Brasilien - Deutschland gegen Frankreich zählt zu den prestigeträchtigsten Länderspielen im Fußball. Am Freitag um 18 Uhr (MEZ) kommt es in Rio de Janeiro zur vierten WM-Partie zwischen der DFB-Elf und der Equipe Tricolore.

 

Deutschland steht bei seiner 18. WM-Teilnahme zum 17. Mal unter den besten Acht. Das Duell gegen Frankreich ist das 14. echte Viertelfinale für eine DFB-Mannschaft. Zehn wurden bisher gewonnen, nur drei gingen verloren - zuletzt 1998 mit 0:3 gegen Kroatien. Der WM-Modus verhinderte 1974, 1978 und 1982 durch eine zweiten Gruppenrunde mit acht respektive zwölf Teams echte Viertelfinalspiele. Insgesamt zwölf Mal glückte der Vorstoß unter die besten Vier.

Nur einmal schied Frankreich im Viertelfinale aus

Frankreich steht am Freitag erst in seinem siebten WM-Viertelfinale. Ausgeschieden sind sie in einer WM-K.o-Runde vor dem Halbfinale nur bei der WM 1938. Deshalb hat die französische Presse auch keine Sorge, dass es am Freitag nicht mit dem Halbfinaleinzug klappen sollte. Die Tageszeitung „La Dépêche“ schreibt: „Und nun? Deutschland. Die Franzosen treffen auf ihren ,besten’ Feind. Die Phantome von 1982 und 1986 kommen wieder zum Vorschein. Aber jedes Mal (außer 1938), wenn ,Les Bleus’ bis zum Achtelfinale kommen, sind sie auch mindestens bis ins Halbfinale gekommen!“

Die Mannschaft des Ex-Weltmeisters ist ohne Mühe durch die Gruppenphase marschiert. Im Achtelfinale bekamen sie gegen aufopferungsvoll kämpfende Nigerianer etwas mehr Gegenwehr. Erst ein haarsträubender Fehler von Nigerias Schlussmann Vincent Enyeama brachte die Franzosen auf die Siegerstraße.

Deutschland hatte mehr Mühe als die Franzosen

Die französische Zeitung „Sud Ouest“ brachte es auf den Punkt: „Frankreich - Deutschland in Maracanã! ,Les Bleus’ haben sich ein traumhaftes Viertelfinale erkämpft, nachdem sie Montag Nigeria mit etwas Schwierigkeiten besiegt haben. Ihr nächster Gegner (Deutschland) hatte allerdings noch mehr Probleme und musste in die Verlängerung gehen, um die spitzenmäßigen Algerier zu schlagen.“

Und damit hat die „Sud Ouest“ mehr als Recht. Vor allem die aggressive Manndeckung passte dem Team von Trainer Joachim Löw überhaupt nicht. Deshalb dauerte es auch bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit, ehe Andre Schürrle sein Team und die ganze Nation mit seinem Hackentreffer erlöste.

WM-Vergleich: Zwei Siege und eine Niederlage

Gegen Frankreich braucht die deutsche Elf eine Leistungssteigerung, wenn sie ins Halbfinale einziehen wollen. Die bisherigen WM-Begegnungen zwischen den Nachbarländern lassen aber hoffen. Lediglich bei der WM 1958 in Schweden gingen die Franzosen als Sieger vom Platz. Im kleinen Finale in Göteborg war Torschützenkönig Just Fontaine mit vier Toren maßgeblich am 6:3-Erfolg verantwortlich.

Deutsche Halbfinal-Siege

Das zweite Aufeinandertreffen gab es dann erst 1982 in Spanien. Hier hatten die Deutschen im Elfmeterschießen mit 5:4 das Glück auf ihrer Seite. Der Sieg wurde aber vom nichtgeahndeten Foulspiel von Deutschlands Torhüter Toni Schuhmacher an Patrick Battiston überschattet. Dazu hat die Pariser Boulevardzeitung „Le Parisien“ die passende Überschrift: „Das Viertelfinale Frankreich – Deutschland am Freitag lässt auf einmal sehr schmerzhafte Erinnerungen im französischen Fußball hochkommen. Solche an Sevilla, als die deutsche Mannschaft von einem schrecklichen Harald Schumacher angeführt wurde und ,Les Bleus’ vernichtend schlug.“

Vier Jahre später warf die deutsche Elf, wieder im Halbfinale, die Franzosen um ihren Star Michelle Platini aus dem Turnier.

Gesamtvergleich geht an Frankreich

In den sonstigen Spielen hat die deutsche Elf aber eine negative Bilanz gegen die Les Bleus. In 25 Länderspielen gewann das deutsche Team nur achtmal und ging dabei elfmal als Verlierer vom Platz. Das letzte Aufeinandertreffen in Paris gibt jedoch wieder Anlass zur Hoffnung. In Paris siegte Deutschland im Februar 2013 dank den Treffern von Thomas Müller und Sami Khedira mit 2:1. Gegen dieses Ergebnis hätte wohl auch am Freitag in Rio de Janeiro Fußball-Deutschland nichts einzuwenden.