Das Jahr 2012 ist für Daimler schlechter gelaufen als geplant. Nun schrumpfen die Jahresboni der Daimler-Vorstände kräftig – aber die langfristigen Gehaltsbestandteile gewinnen an Bedeutung.

Stuttgart - Der Daimler-Vorstand hat für das vorige Jahr 28,2 Millionen Euro erhalten und damit fast so viel wie im Jahr zuvor (29,0 Millionen Euro). Spitzenverdiener war wieder Vorstandschef Dieter Zetsche mit 8,3 (Vorjahr: 8,8) Millionen Euro, der prozentual etwas höhere Einbußen als seine Kollegen hinnehmen musste. Das Jahr 2012 ist für Daimler schlechter gelaufen als ursprünglich geplant. Zunächst wollte der Konzern den operativen Gewinn des vorangegangenen Jahres in Höhe von knapp neun Milliarden Euro wieder erreichen. Dieses Ziel kassierte der Vorstand im Herbst. Ohne Berücksichtigung des Sondereffekts aus dem Verkauf von Anteilen am Luftfahrt-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern EADS rutschte der operative Gewinn auf 8,1 Milliarden Euro ab. Maßgeblich für die Jahresboni des Topmanagements ist aber der Gewinn vor Zinsen und Steuern, der diesen Sondergewinn enthält. Deshalb sank dieser Gewinn vor Zinsen und Steuern nur um zwei Prozent auf 8,6 Milliarden Euro.

 

Das Grundgehalt der sieben Vorstandsmitglieder (als achtes Mitglied ist Hubertus Troska erst kurz vor Jahresschluss hinzugekommen) blieb gegenüber 2011 gleich. Die kurz- und mittelfristige variable Vergütung schrumpfte auf 9,3 (Vorjahr: 12,9) Millionen Euro. Der Jahresbonus wird nur zur Hälfte im März des Folgejahres ausgezahlt; die zweite Hälfte folgt – in Abhängigkeit von der Entwicklung des Aktienkurses – ein Jahr später. Der Jahresbonus ist gedeckelt und kann maximal das Zweifache des Grundgehalts erreichen. Vorstandschef Zetsche hat für 2012 zum Beispiel ein Grundgehalt von 2,0 Millionen Euro und einen Bonus von 2,9 Millionen Euro erhalten; die Obergrenze für den Bonus läge also bei 4,0 Millionen Euro.

Das Ziel ist, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern

Die Diskussion über Bonuszahlungen in der Wirtschaft hat sich jüngst auf VW-Chef Martin Winterkorn konzentriert, der ohne eine Neuordnung des Vergütungssystems womöglich insgesamt 20 Millionen Euro für 2012 erhalten hätte. Sein Bonus wurde nun auf maximal 6,75 Millionen Euro für 2012 und 2013 beschränkt.

Daimler hat das Vergütungsmodell so aufgebaut, dass langfristige Komponenten eine größere Rolle spielen als früher; das Ziel ist, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die langfristige variable Vergütung steckt in einem Auszahlungsplan, aus dem es erst zum Ende des vierten Planjahres Geld gibt. Dabei spielen der Aktienkurs, die Umsatzrendite im Vergleich zu einer Gruppe von Wettbewerbern sowie die Kapitalrendite eine Rolle. Für das kommende Jahr hat der Aufsichtsrat anspruchsvollere Vorgaben beschlossen. Für die maximale Zielerreichung hat es bisher genügt, eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 10,0 Prozent zu erwirtschaften; künftig liegt die Latte bei 16,0 Prozent. Die langfristig orientierte variable Vergütung hat für 2012 einen Anteil von 41,9 Prozent an der Gesamtvergütung des Vorstands erreicht, zehn Punkte mehr als im Jahr zuvor.

Der Aufsichtsrat erhielt für 2012 insgesamt 3,0 (Vorjahr: 3,0) Millionen Euro. Auf Aufsichtsratschef Manfred Bischoff entfielen knapp 0,4 (Vorjahr: 0,4) Millionen Euro.