Je näher Affenarten mit uns Menschen verwandt sind, desto stärker ähnelt ihr Lachen dem unseren. Kitzeln und Lachen scheint auch bei ihnen die Bildungschancen zu steigern.

Hannover - Elke Zimmermann von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover findet es sehr interessant, dass Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Uni die typischen Reaktionen auf Kitzeln direkt im Gehirn von Ratten auslösen können – ohne die Tiere zu berühren. Die Verhaltensforscherin untersucht, wie sich verschiedene Arten von Affen, Spitzhörnchen und Fledermäusen verständigen. Dabei haben sie und ihre damalige Doktorandin Marina Davila Ross bereits im Jahr 2009 das Spielverhalten von Menschenaffen unter die Lupe genommen. Und bei dieser relativ nahen Verwandtschaft von uns Menschen ebenfalls „Heiterkeitsausbrüche“ beim Kitzeln beobachtet.

 

Auch bei den Menschenaffen begeistert sich vor allem der Nachwuchs fürs Spielen. In den Auffangstation für verwaiste Orang-Utan-Babys fordern die kleinen Affen ihre Gefährten gern mit einem „Spielgesicht“ dazu auf, doch ein wenig herumzutollen: Dabei ziehen sie die Mundwinkel zurück und entblößen so einen Teil ihrer sonst nicht sichtbaren Zähne. Das Ganze sieht aus wie ein breites Lachen bei uns Menschen und ist auch ähnlich ansteckend. Jedenfalls fallen die Spielkameraden in dieses „Gelächter“ meist gleich mit ein.

Affenkinder kichern wie Menschenkinder

Dieses Lachen scheint nicht nur bei Menschenaffen eine Aufforderung zum Spielen zu sein. Auch die Ratten an der Berliner Humboldt-Universität jagen in ihrer schwarzen Kiste der Hand der Wissenschaftler hinterher, um weiter gekitzelt zu werden und zeigen damit ein typisches Spielverhalten. Obendrein beobachten die Forscher beim Spielen ähnliche Aktivitäten im somatosensorischen Kortex des Rattengehirns wie beim Kitzeln. Unter jungen Schimpansen wiederum gehört das Kitzeln der Freunde zu einem der beliebtesten Spiele. Das Opfer genießt eine solche Attacke ganz offensichtlich und beginnt, seinen Atem rhythmisch auszustoßen. In den Ohren eines Menschen klingt das dabei entstehende Geräusch sehr nach Kichern.

Solche Laute nahmen die Forscher auf, nachdem sie in verschiedenen Zoos junge Schimpansen, die nahe verwandten Bonobos, Gorillas und Orang-Utans gekitzelt hatten. Sie fanden heraus, dass jede Art ein wenig anders lacht. Schimpansen- und Bonobo-Kinder klingen dabei so ähnlich wie kichernde Menschenkinder. Bei einem kleinen Orang-Utan klingt das Kichern dagegen eher wie ein Hecheln und damit doch recht fremd. Das passt zu den Verwandtschaftsverhältnissen, bei denen der Orang-Utan deutlich weiter vom Menschen entfernt ist als Schimpansen oder Gorillas.

Lachen steigert die Bildungschancen

„Wir konnten einen Stammbaum dieses Lachens aufstellen, dessen Verzweigungsmuster den molekulargenetischen Daten entsprechen“, erklärt Elke Zimmermann. Er zeigt klar, dass schon unsere gemeinsamen Vorfahren vor einigen Millionen Jahren miteinander lachten und sich womöglich auch gegenseitig kitzelten. Selbst bei den im Stammbaum noch weiter entfernten Gibbons hören die Forscher bei deren Spielen immer wieder Kichern.

Beim Spielen lernen Affenkinder genau wie der Nachwuchs von Menschen einiges, was im Erwachsenenleben noch wichtig werden kann. Kitzeln und Lachen scheint die Bildungschancen zu steigern.