Nach dem Stuttgarter Streit um die verkaufsoffenen Sonntage wurde eine erste Einigung erzielt. Damit steht auch dem Fest am 9. Oktober 2016 in Hedelfingen nichts mehr im Wege.

Hedelfingen - Die Mitglieder des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Hedelfingen-Rohracker können aufatmen. Nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Widerspruch gegen die verlaufsoffenen Sonntage eingelegt und der für den 2. Oktober geplante verkaufsoffene Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt abgesagt wurde (wir berichteten), bangten auch die Hedelfinger um ihren traditionellen Knausbirasonntag. Doch der darf nun wie geplant stattfinden: Am 9. Oktober dürfen die Geschäfte im Stadtbezirk öffnen.

 

In einer Pressemitteilung erklärte die Stadt Stuttgart, man habe sich mit Verdi in einem ersten Einigungsgespräch „auf die Genehmigung mehrerer Sonntagsöffnungen aus Anlass von Stadtteilfesten bis Mitte Oktober verständigt“. Entsprechend können nun doch mehrere verkaufsoffene Sonntage im Stadtgebiet wie gewohnt stattfinden, darunter der Knausbirasonntag am 9. Oktober sowie das Untertürkheimer Weinfest vom 16. bis 18. September, bei dem der Sonntag verkaufsoffen ist.

Gespräche sollen Planungssicherheit bringen

Um für das Jahr 2017 Planungssicherheit zu haben, will die Stadt Stuttgart im Herbst Gespräche mit der City-Initiative Stuttgart und mit Verdi führen, um auszuloten, welche verkaufsoffenen Sonntage anlässlich von Festen und Veranstaltungen den rechtlichen Anforderungen genügen und stattfinden können.

Dass der Knausbirasonntag nun wie gewohnt gefeiert werden darf, freut die Veranstalter. In einem Brief hatte Michael Weber, der erste Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins Hedelfingen-Rohracker, die Stadt und Verdi bereits auf die Bedeutung des Festes für den Stadtbezirk hingewiesen. „Da Hedelfingen-Rohracker am Rand der Landeshauptstadt liegt, sind wir auf den Knausbirasonntag angewiesen, um auf uns aufmerksam zu machen“, erklärte Weber. Zudem solle der Tag in diesem Jahr auch dazu dienen, dass Flüchtlinge den Ort, die Vereine und auch die Betriebe kennenlernen können. „Uns in Hedelfingen-Rohracker zeichnet ein Wir-Gefühl aus, das wir am Knausbirasonntag auch nach außen tragen wollen.“

Musik, Tanz, Sport und Familienprogramm

Am Knausbirasonntag treten seit jeher Vereine und Institutionen aus dem Stadtbezirk und der Umgebung auf. Am 9. Oktober gibt es Musik des Schulchors und des Musikvereins sowie Tanz- und Sport-Vorführungen. Der Bücherbus der Stadt Stuttgart wird vor Ort sein und die Freiwillige Feuerwehr klärt über ihre Arbeit auf. Für Kinder werden ein Spielmobil, ein Trampolin, eine Hüpfburg, Kinderschminken und weitere Aktionen angeboten. Rund um die Amstetter Straße in Hedelfingen ist am Knausbirasonntag ein großer Flohmarkt eingerichtet. Außerdem laden von 12 bis 17 Uhr die Geschäfte zum Bummeln, Einkaufen und Spielen für die Kinder ein.

Er habe Verständnis für die Position von Verdi, erklärt Michael Weber. „Natürlich muss man auch auf die Mitarbeiter schauen.“ Doch gerade weil die meisten Betriebe in Hedelfingen inhabergeführt seien, die Inhaber also größtenteils selbst hinter der Ladentheke stünden, sei er froh, dass der Traditionssonntag auch 2016 stattfinden könne.

„Ohne geöffnete Geschäfte hätte etwas gefehlt“

„Sonst wäre das ein Schlag für uns gewesen“, sagt Weber. Schließlich sei das Fest schon seit Langem geplant. „Eine solche mit Herzblut und Identifikation mit dem Stadtbezirk durchgeführte Veranstaltung braucht ihre Vorlaufzeit.“ Zur Planung und Organisation habe man sich bereits mehrfach getroffen – und zwar schon bevor der verkaufsoffene Sonntag überhaupt ins Wanken kam. „Wir hätten den Knausbirasonntag auch ohne geöffnete Geschäfte stattfinden lassen, weil wir ja auch schon dem Schulchor und anderen zugesagt hatten, dass sie auftreten können“, sagt Weber. „Aber dann hätte schon etwas gefehlt.“

Umso mehr freut sich Weber, dass sowohl die Stadt Stuttgart als auch Verdi auf seine Schreiben hin das persönliche Gespräch mit ihm gesucht haben. „Wir sind froh, dass die Stadt Stuttgart und Verdi sich im Hinblick auf den Knausbirasonntag verständigt haben“, sagt Weber. Nun wünscht sich der GHV-Vorsitzende vor allem, dass die Veranstalter der verkaufsoffenen Sonntage in Zukunft Planungssicherheit bekommen.