Verkehrszählung in Ditzingen: Ein Student der Hochschule für Technik möchte in seiner Heimatstadt die Aufenthaltsqualität verbessern und den Verkehr optimieren. Dazu führt er Zählung und Umfragen in Ditzingen durch. Das Ergebnis wird er in seiner Abschlussarbeit festhalten.

Ditzingen - Bastian Rittmann hat sich vorgenommen, den Verkehr in der Markt- und Münchinger Straße in Ditzingen zu optimieren und eine gute Bachelorarbeit zu schreiben. Die beiden Dinge hängen zusammen. Denn Rittmann studiert an der Hochschule für Technik Infrastrukturmanagement – und dazu gehört auch Verkehr, wie er erklärt. „Meine Bachelorarbeit schreibe ich über die Verkehrssituation in Ditzingen“, sagt er. „Wie sie jetzt aussieht und wie man sie verbessern kann.“

 

Dafür ist Rittmann seit dieser Woche bereits früh morgens unterwegs. Am Dienstag hat er die parkenden Autos in der Markt- und Münchinger Straße gezählt, jeweils morgens, mittags, abends. „Die Parkplätze waren sehr gut ausgelastet. Zum Teil haben die Fahrer auch wild geparkt“, sagt der 22-Jährige.

Am Donnerstag war der Student mit Block und Stift bewaffnet in der Ditzinger Haupteinkaufsstraße unterwegs und hat die Fußgänger und Radfahrer nach ihrem persönlichen Eindruck von der Situation in der Straße befragt, in der seit Jahren eine Beschränkung auf Tempo 20 herrscht. Fühlen Sie sich auf der Straße sicher? Wie ist die Parksituation? Können Sie die Straße problemlos queren? Fahren die Autos in einer angemessenen Geschwindigkeit? Diese Fragen stellte der gebürtige Ditzinger insgesamt 75 Personen, je 25 Passanten und Fahrradfahrern am Morgen, Mittag und Abend.

Es fehlen Leitlinien für Sehbehinderte

Der dritte Teil seiner Erhebung ist die Zählung des fließenden Verkehrs in der Straße, am Dienstag nächster Woche. Dazu gehören sowohl Autos und Motorräder als auch Fahrräder und Fußgänger. „Eben alle die, wie auch immer, unterwegs sind“, sagt der Student. Dafür hat er jedoch noch zwei Studienkollegen eingespannt. „Alleine wäre die Zählung eher nicht zu schaffen“, sagt der Ditzinger Student.

Auf Grundlage der Daten über den Ist-Zustand will Rittmann Verbesserungsvorschläge für die verkehrliche Lage machen. Ein paar Ideen hat er schon. „Mir ist aufgefallen, dass es in der Markt- und Münchinger Straße gar keinen Leitlinien für Sehbehinderte gibt“, sagt er. „Das könnte man auf jeden Fall verbessern und zusätzlich welche einbauen“, sagt er.

Außerdem weiß er aus seiner eigenen Schulzeit, dass es morgens schwer sei, zwischen der Buchhandlung Pan und der Konstanzer Kirche die Straße zu überqueren. „Da gibt es aber eigentlich schon eine Erhöhung, vor welcher die Autos abbremsen müssen“, sagt Rittmann. Ob die Ergebnisse aus den Erhebungen und die Vorschläge des Studenten umgesetzt werden, entscheidet die Verwaltung. Rittmann entwickelt sein Konzept zwar nach den Vorgaben der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, ist aber in der Gestaltung relativ frei, bezieht also die Kosten seiner Vorschläge oder etwaiger baulicher Hindernisse nicht ein.

Die Stadt ist Zweitkorrektor

Denise Kamp, die Abteilungsleiterin für Tiefbau bei der Stadt Ditzingen, ist die Zweitkorrektorin der Abschlussarbeit. Sie betreut den Studenten und soll seine Arbeit auch bewerten. „Ich finde es toll, jungen Studenten Praxisthemen für ihre Arbeiten zur Verfügung zu stellen“, sagt Kamp. „Und wir als Stadtverwaltung bekommen kostenlose Analysedaten und ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung“, sagt sie. „Daraus könne wir sicherlich Rückschlüsse für unsere Arbeit ziehen“, sagt sie.

Welche Vorschläge die Stadt übernehmen wird, werde sich zeigen, sagt Kamp. „Das hängt davon ab, ob sie bezahlbar sind und was der Gemeinderat davon hält.“

Rittmann selbst sagt, er nutze die Markt- und Münchinger Straße als Autofahrer eher selten. „Tempo 20 ist mir zu langsam. Ich fahre lieber einen Umweg, dafür komm ich dann schneller vorwärts“, sagt der Student.

Anfang Januar will Rittmann seine Abschlussarbeit einreichen. Danach möchte er ein Masterstudium beginnen. „Wer sich bei uns einmal vorgestellt hat und gute Idee eingebracht hat, hat sicherlich Chancen auf eine spätere Anstellung“, sagt Kamp.