Die Gleisarbeiten am Vogelsang dauern noch bis zum 30. Mai. Pendlern droht stadteinwärts allmorgendlicher Stau. Die Umleitung funktioniere nicht, räumt die Sprecherin der Stuttgarter Straßenbahnen ein.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Eine Viertelstunde braucht Brigitte Haschek üblicherweise für die morgendlichen Fahrt zur Arbeit. Am Dienstag hat sie von Botnang bis zum Berliner Platz wegen der Baustelle am Vogelsang eineinhalb Stunden benötigt. Endlich bei der Arbeitsstelle angelandet, hat sie mittelgut gelaunt zum Telefon gegriffen, um den Schuldigen zu ermitteln: die Stuttgarter Straßenbahnen AG, über die sich den Vormittag über noch zahlreiche weitere Stauopfer beklagten.

 

An der Haltestelle Vogelsang werden auf einer Länge von rund 120 Metern im Bereich der Bahnsteige die Holz- durch Betonschwellen ersetzt, Schienen und Schotter werden ausgetauscht. Außerdem setzt man die nahe gelegene Gleisüberfahrt Rückertstraße instand. Während der Arbeiten ist die Gleisüberfahrt stadteinwärts gesperrt. Am Montagabend wurde eine Umleitung eingerichtet. Am nächsten Morgen staute sich der Verkehr, der vom Botnanger Sattel in Richtung Stadt rollte.

SSB-Sprecherin: Umleitung funktioniert nicht

„Die Umleitung funktioniert nicht“, gibt die SSB-Sprecherin Susanne Schupp unumwunden zu: „Normalerweise verteilt sich der Verkehr nach dem Botnanger Sattel. Jetzt muss eine Strecke allen Verkehr aufnehmen. Sie ist damit einfach überlastet.“ Bei der SSB bedauere man das sehr, das Ausmaß der Verkehrsbehinderung habe man so nicht erwartet. „Wir ärgern uns auch“, sagt Schupp. „Aber es gibt keine alternative Umleitungsstrecke.“ Das richtig „Schlimme“ aber daran sei aber, „dass die Bauarbeiten noch bis zum 29. oder 30. Mai andauern werden“. Möglicherweise verschafften die Pfingstferien den Autofahrern etwas Luft.

Das Nadelöhr am Vogelsang ist eine extrem belastete Stelle, erläutert Schupp: Hier verkehrten die Stadtbahn-Linien 2 und 9, deren Züge bereits leer fast 60 Tonnen wiegen. Dazu komme der Autoverkehr. Verschleiß sei da absehbar: der Untergrund bewege sich, die Schienen lockerten sich. „Die Gleise müssen komplett herausgenommen, der Untergrund ausgehoben werden“, sagt Schupp. Die Arbeiten seien absolut notwendig. Um sie rasch abschließen zu können, werde an den Feiertagen und mitunter nachts gearbeitet. Die Renovierung am Vogelsang vollziehe sich gewissermaßen „im Windschatten“ der Maßnahmen am Berliner Platz, wo zwei Weichen und eine Gleiskreuzung erneuert werden.