Der Regionalverband fördert sieben Projekte in der nachhaltigen Mobilität mit 760 000 Euro. So sollen für Pedelecs und E-Busse Gelder fließen. Und die Stuttgarter Müllabfuhr soll Hybrid-Lastwagen bekommen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Zum dritten Mal seit 2012 hat der Verband Region Stuttgart (VRS) entschieden, Projekte der nachhaltigen Mobilität finanziell zu unterstützen – dieses Mal kommen sieben Vorhaben mit einer Summe von 760 000 Euro zum Zug.

 

So will die Stuttgarter AWS prüfen, ob Hybridfahrzeuge auf Dauer bei der Abfallentsorgung eingesetzt werden können. Im Rems-Murr-Kreis sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Fahrräder leichter in Bussen mitgenommen werden können. Fellbach plant eine Verleihstation für Pedelecs am Bahnhof. Nürtingen will zwei Gewerbegebiete mit Elektrobussen ans Verkehrsnetz anschließen. In Ludwigsburg werden am Bahnhof Anzeigen in Echtzeit eingeführt. Ebenfalls im Rems-Murr-Kreis ist ein Callcenter für Ruftaxis und Rufbusse geplant. Alle Vorhaben sollen von 2014 an umgesetzt werden.

In den ersten beiden Runden waren zwölf Projekte zum Zuge gekommen. Nur ganz wenige sind bisher aber so weit gediehen, dass es für die Menschen sichtbar ist. Den Mobilpass des VVS, mit dem Angebote von Carsharing-Firmen genutzt werden, gibt es zwar bereits, aber die Deutsche Bahn hat es noch nicht geschafft, auch das Radverleihsystem Call a Bike zu integrieren. An der Dualen Hochschule in Stuttgart ist eine Stromtankstelle eingeweiht worden. Am Freitag soll in Bietigheim-Bissingen die Pedelec-Verleihstation der Region eröffnet werden. Viele weitere Vorhaben sollen im Laufe des nächsten Jahres verwirklicht werden.

Zwölf Projekte zum Zuge gekommen

Der VRS will bis zum Jahr 2016 insgesamt 7,5 Millionen Euro für die nachhaltige Mobilität in der Region Stuttgart zur Verfügung stellen. Die Antragsteller können dabei höchstens 50 Prozent der Kosten ersetzt bekommen. Im Verhältnis zu nationalen Programmen ist die Dimension der regionalen Förderung eher bescheiden. So läuft bundesweit das „Schaufenster Elektromobilität“, bei dem die Region Stuttgart zusammen mit Karlsruhe als Modellregion ausgewählt worden ist – das Programm ist mit insgesamt 180 Millionen Euro dotiert, in der Region sollen 40 Projekte umgesetzt werden. Das Schaufenster wird im Übrigen von der Wirtschaftsförderung des Regionalverbandes mit organisiert.


Vor der Einführung des VRS-Angebotes hatte es einige Kritik gegeben, ob ein solches regionales Programm tatsächlich noch sinnvoll sei. Gestern kam diese Kritik nicht mehr auf. Werner Spec, CDU-Regionalrat und OB von Ludwigsburg, sagte im Gegenteil: „Es hat sich bewährt, dass wir neben Bund und Land eigene Projekte fördern. Das gibt dem Thema mehr Substanz.“ Stuttgart will sich als Leitregion für nachhaltige Mobilität etablieren. Ulrich Deuschle (Republikaner) monierte, dass vorwiegend Landkreise und Große Kreisstädte in den Genuss der Mittel kommen. Kleinere Kommunen würden sich sehr schwertun.

Die Bedeutung der nachhaltigen Mobilität für die Region wurde am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des VRS deutlich: Der neue Strukturbericht zeigt, dass 17,5 Prozent aller Arbeitsplätze vom Auto abhängen. Dass der Strukturwandel hin zur neuen Mobilität gelingt, ist deshalb für die Region von existenziellem Interesse.