Der Fußgängerübergang am Hessenlauweg ist für viele Grundschüler Teil ihres Schulwegs. Doch der ist nicht ungefährlich. Immer wieder übersehen Autofahrer die für sie rote Ampel. Die Stadt möchte schauen, wie sie die Situation verbessern kann.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Dachswald - Zweimal täglich überqueren die Grundschüler aus dem Dachswald die beiden Übergänge am Hessenlauweg. „Das sind Kinder. Sie sehen nur, dass sie Grün haben, und achten nicht darauf, ob auch wirklich alle Autos anhalten“, sagt Susanne Bossenmayer, deren Sohn den Weg selbst jeden Tag geht. Die besorgte Mutter hat schon mehrfach beobachtet, dass Autofahrer die für sie rot zeigende Ampel nicht registrieren. „Gott sei Dank ist noch nie etwas passiert“, sagt Bossenmayer. „Da kommen Autos aus vier Richtungen auf die Kreuzung zu, die Kinder sind noch zu jung, um die Situation zu überblicken“, sagt die Mutter. Das Problem seien vor allem die Autos, die von der B 14 aus Richtung Vaihingen kommen und nach der Ausfahrt der Bundesstraße nach rechts in den Dachswald abbiegen wollen. „Die Ampel steht so, dass sie gerne übersehen wird“, kritisiert Bossenmayer.

 

Die Situation an der sogenannten Betteleichenkreuzung ist der Stadt bekannt. Bei der Ampel handelt es sich um eine Bedarfsampel. Sie schaltet sich nur dann ein, wenn ein Fußgänger am Überweg Grün anfordert, erklärt Bernd Eichenauer, der Leiter der Straßenverkehrsbehörde im Stuttgarter Ordnungsamt. „Die Autofahrer, die aus besagter Richtung kommen, müssen zweimal rechts abbiegen“, sagt Eichenauer. Dabei komme es hin und wieder vor, dass einer die rote Ampel am Fußgängerüberweg nicht sieht. „Die Ampelphase für die Autos von der B 14 ist nur recht kurz grün, deswegen drängen viele Fahrer noch in die Kreuzung, wenn die Ampel wieder schaltet“, sagt Eichenauer, der selbst nicht weit von der Kreuzung entfernt wohnt. Bis die Autos dann am Fußgängerüberweg sind, dürfen die Passanten bereits loslaufen.

Eine Verlegung der Ampel macht laut Stadt wenig Sinn

Eichenauer denkt allerdings nicht, dass die Sicht auf die Ampel das Problem ist. „Da stehen keine Bäume oder Verkehrsschilder, die die Sicht behindern könnten.“ Vielmehr seien die Autofahrer durch das zweimalige Rechtsabbiegen abgelenkt. Denn Fahrer, die aus Richtung Universität oder von der B 14 aus Fahrtrichtung Schattenring kommen und somit geradeaus über die Universitätsstraße auf die Kreuzung zufahren, würden die Ampel nicht übersehen.

Susanne Bossenmayer hat sich bereits Gedanken gemacht, wie man die Situation insbesondere für die Grundschüler sicherer machen könnte. Sie hat ihre Vorschläge schon im vergangenen November schriftlich an die Stadt geschickt. Sie regt etwa an, ob es nicht möglich wäre, die Ampel am Hessenlauweg ein paar Meter weiter nach Süden zu versetzen. Damit wäre sie weiter von der Betteleichenkreuzung entfernt und besser einsehbar.

Bernd Eichenauer dagegen sieht die Ampel genau an der richtigen Stelle. „Das Verlegen würde wenig Sinn machen. Wir befürchten, dass die Kinder dann ohne Ampel an der Kreuzung die Straße queren würden, weil sie sonst erst die Straße runter zum Überweg und danach wieder hoch zur B-14-Brücke laufen müssten“, sagt der Mann von der Straßenverkehrsbehörde.

Stadt will sich vor Ort ein Bild der Situation machen

80 bis 90 Prozent der Autofahrer, die die Kreuzung passieren, seien Ortskundige. „Die sollten diese Situation kennen“, sagt Eichenauer. Dem stimmt Edgar Riester, ebenfalls vom Amt für öffentliche Ordnung, zu. „Das ist hauptsächlich Anliegerverkehr.“ Von dem könne man erwarten, den Ampeln die angemessene Beachtung zukommen zu lassen. „Für durchschnittlich aufmerksame Verkehrsteilnehmer ist die Ampel gut erkennbar“, sagt Riester. Das gelte natürlich nicht, wenn die Autofahrer abgelenkt sind, etwa durch ein Mobiltelefon. „Man lernt als Kind ‚Augen auf im Straßenverkehr’. Das gilt auch für die Autofahrer. Leider scheinen manche das gerne zu vergessen“, sagt Riester.

Zusammen mit dem Tiefbauamt möchte sich die Schulwegbeauftragte der Straßenverkehrsbehörde, Susanne Putzien, bei einem Vor-Ort-Termin ein Bild der Situation machen. Dann werde man schauen, ob man Maßnahmen umsetzen könne. „Wir sind daran, uns etwas zu überlegen um die Situation zu entschärfen“, versichert Eichenauer. Für Susanne Bossenmayer und die anderen Eltern der Pfaffenwaldschüler aus dem Dachswald ist diese Zusicherung bereits ein kleiner Erfolg. „Ich hoffe, dass sich die Situation verbessert, bevor einem unserer Kinder etwas passiert“, sagt Bossenmayer.