Nach Anwohnerbeschwerden fordert der Stadtseniorenrat ein Verkehrskonzept für die Stedingerstraße. Ein Möglichkeit wäre aus der Straße einen verkehrsberuhigten Bereich zu machen, damit der Schleichverkehr verhindert wird.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Weilimdorf - Idyllisch liegt sie da: die Altenwohnanlage am Lindenbachsee. Doch der Schein trügt. Immer wieder wird die Strecke zwischen Pforzheimer und Solitudestraße als Schleichweg benutzt. Unerlaubt. Denn die Goslarer und die Stedingerstraße, die an der Wohnanlage vorbeiführen, sind Anliegern vorbehalten. „Das Schild scheint viele Autofahrer nicht zu kümmern“, beklagt sich Wolfgang Nufer, Sprecher des Stadtseniorenrates. Nach Beschwerden von Anwohnern hat sich der Stadtseniorenrat des Themas angenommen. „Wir haben im Herbst einen Brief von einem Bewohner der Stedingerstraße erhalten, in dem er sich über unzumutbaren Verkehr für die Anwohner beklagt, und uns darum bittet, dass wir uns als Delegierte des Stadtseniorenrates die Situation anschauen und kümmern“, sagt er. Auch das Ordnungsamt hat sich das Problem angeschaut, vielmehr den Verkehr gezählt und kontrolliert. „In den Jahren 2013 und 2014 sind Verkehrszählungen durchgeführt worden. Die Auswertung ergab während dieser Momentaufnahmen einen Anteil unberechtigt fahrender Fahrzeuge von 50 bis 79 Prozent“, sagt Nufer.

 

Eine mögliche Lösung: Ein verkehrsberuhigter Bereich

Die Verkehrskontrollen und Verwarnungen in kürzerer Folge hätten nach Ansicht des Stadtseniorenrates keine nachhaltige, abschreckende Wirkung. Daher setzen die Delegierten auf Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung an der Strecke Goslarer- und Stedinger Straße. Ihre Vorschläge hat Wolfgang Nufer kürzlich in der Sitzung des Weilimdorfer Bezirksbeirates vorgestellt. Eine Idee ist, die Straße vor der Altenwohnanlage aufzupflastern und sie als verkehrsberuhigten Bereich auszuweisen. Autos dürften in diesem, umgangssprachlich „Spielstraßen“ genannten Bereich, maximal sieben Stundenkilometer schnell fahren. Die hätte laut dem Stadtseniorenrat den positiven Nebeneffekt, dass die Bewohner und Besucher der Altenwohnanlage sowie straßenkreuzende Schüler auf ihrem Weg zur Reisachschule und alle Fahrzeuge gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wären.

Ein zweiter Vorschlag sieht vor, dass die Stedinger- und die Goslarer Straße auf Höhe des jeweils letzten Wohnhauses als Sackgasse enden und eine Wendefläche geschaffen wird. Dadurch werde Schleichverkehr unterbunden. Die Altenwohnanlage könnte nur noch über die Weilimdorfer Straße angefahren werden. „Das hätte ein geringeres Verkehrsaufkommen für die Anwohner der Stedinger- und der Goslarer Straße zur Folge“, sagt Nufer. Der Nachteil sei jedoch, dass Anwohner der Stedingerstraße auf dem östlichen Abschnitt der Stedinger Straße das Anwohnerrecht nicht mehr nutzen könnten. Kritik kam auch aus den Reihen des Bezirksbeirates. AfD-Beirat Stefan Gromer bemängelte unter anderem an dieser Lösung, dass Rettungsfahrzeugen bei einer Sperrung die Durchfahrt erschwert werde und die Goslarer Straße teilweise zu eng für Gegenverkehr sei. Er selbst steuerte in der Sitzung einen eigenen Entwurf bei; ebenfalls mit verkehrsberuhigtem Bereich vor der Wohnanlage, aber zusätzlich mit Zebrastreifen und befestigtem Fußweg, parallel zum Lindenbach.

Das Ziel ist es, dass auch die Anwohner mitreden können

Bezirksbeirat Michael Lateier von den Grünen plädierte dafür, die Anwohner einzubeziehen und eine öffentliche Anhörung anzubieten. Das Gremium verständigte sich jedoch im Anschluss darauf, zunächst erst einmal alle Vorschläge an die Stadtverwaltung weiterzugeben, um sie zu bewerten und auf ihre Kosten und Machbarkeit hin zu prüfen. Das dürfte auch im Sinn des örtlichen Stadtseniorenrates sein: „Unser Ziel ist es, einen Prozess anzustoßen, bei dem die Ämter und die Anwohner einbezogen werden“, sagt Wolfgang Nufer.