Jetzt soll ein Runder Tisch ein Verkehrskonzept für den Rotenberg auf den Weg bringen. Auch betroffene Bürger sollen mit am Tisch sitzen.

Untertürkheim - Über Wochenenden mit schönem Wetter kann man sich in Rotenberg nur begrenzt freuen. Denn dann zieht es Besucher in Scharen hinauf zur Grabkapelle und in die Hügellandschaft der Weinberge über dem Neckar – mit der Garantie auf absolutes Verkehrschaos in dem 750-Seelen-Dorf. Zur Abhilfe hatte im März diesen Jahres eine Bürgeranhörung stattgefunden, die eine habhafte Ideensammlung erbrachte. In der Folge wurden die Verkehrsplaner der Stadt beauftragt, ein Verkehrskonzept zu erstellen, das nun in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates beraten werden sollte.

 

Daraus freilich wurde nichts, weil der vorgeschaltete Informations- und Ausspracheabend in Rotenberg vor zwei Wochen völlig aus dem Ruder gelaufen war und das vorgestellte Konzept „sang- und klanglos abgelehnt wurde“, wie die Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel in der Sitzung erklärte.

„Die Rotenberger wollen keine Parkplätze verlieren und Besucher am Wochenende möglichst nicht im Ort haben“, resümierte Wenzel und stellte fest: „Das sind maximale Forderungen, die nur schwer umzusetzen sind.“ Dass die Debatte nun in der Sackgasse steckt, sah sie auch selbstkritisch: „Vielleicht ist daran auch unser Unvermögen schuld, zu zeigen, dass wir kein fertiges Konzept durchsetzen, sondern in die Diskussion kommen wollten über Lösungsvorschläge.“ Die Aussicht, nun vielleicht keine Verbesserung hinzubekommen, scheint in Rotenberg einen gewissen Katzenjammer verursacht zu haben. Rosemarie Hoffmann (Freie Wähler) erklärte: „Die Meinung ist, in einem alten, gewachsenen Ort kann man diese Parkplatzlösung so nicht machen. Aber inzwischen ist es angekommen, dass das Vorschläge sind, über die man sprechen sollte.“

Bürger sollen mit am Runden Tisch sitzen.

Den Weg aus der Sackgasse soll ein Runder Tisch weisen: mit den Verkehrsplanern, mit dem Amt für öffentliche Ordnung, aber auch mit der Beteiligung von sechs Rotenberger Bürgern, was in der Sitzung offensichtlich als Lichtblick aufgenommen wurde und einen spontanen Zwischenruf zeitigte: „Wie haben Sie die gekriegt?“ Auf Nachfrage nannte Wenzel die Namen und betonte: „Wir wollen schauen, ob wir auf diesem Wege zu einer Lösung kommen.“

Eine Hoffnung, die auch der städtische Verkehrsplaner Andreas Hemmerich teilt: „Nach der Veranstaltung sind einige Leute gekommen und haben uns gesagt, dass sie sich in der aufgeheizten Atmosphäre nicht mehr getraut hätten, andere Positionen einzunehmen. Auch schriftlich wurde uns gesagt, dass die Ansätze gut sind und dass man darüber diskutieren sollte.“ Hemmerich räumt ein: „Die fundamentale Ablehnung des Konzeptes hat uns überrascht, denn im Kern haben wir die Ideen aufgenommen, die im März aus der Bürgerschaft gekommen waren.“ Für den Verkehrsplaner stellt sich nun die Frage, „ob wir die Dinge mit den Rotenbergern sachlich diskutieren und dabei die Leute überzeugen können. Und die Details sind ja noch nicht in Beton gegossen. Da kann man Anpassungen machen.“

Im Kern hat das Konzept drei Ansätze: Zum einen die Verbesserung der Situation für Fußgänger durch Aufwertung und Ausbau der Gehwege, zum anderen die „Bewirtschaftung des öffentlichen Parkraumes“. Parken also nur noch gegen Ticket. Als Drittes soll der Parkplatzsuchverkehr im alten Ortskern unterbunden werden, indem dort nur noch Anwohner parken dürften. Dafür aber müssten Parkplätze markiert werden. In der Folge würden „20 bis 30 Plätze verloren gehen“, sagt Hemmerich. Er weiß: „Für die Rotenberger ist das der Knackpunkt.“