Im Rahmen des Verkehrskonzeptes für den Stadtteil Rotenberg in Untertürkheim wird die Stettener Straße neu gestaltet.

Untertürkheim - Wie zu einem Sehnsuchtsort scheint es die Menschen an sonnigen Wochenenden und Feiertagen hinauf zur Grabkapelle der Württemberger und in die umgebende Weinberg-Landschaft zu ziehen. In Rotenberg und drüber hinaus herrscht dann ein fatales Verkehrschaos: „Autofahrer quälen sich hinauf, stellen oben fest, dass es keinen Parkplatz gibt und quälen sich dann wieder herunter.“ So beschrieb der städtische Verkehrsplaner Andreas Hemmerich in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates die Situation, wie sie an bis zu 50 Tagen im Jahr entsteht. Dabei wurden in der Württembergstraße bis zu 3000 Fahrzeuge am Tag gezählt, in der Markgräfler Straße rund 1500. An normalen Tagen liegt die Zahl „unter 400“. Abenteuerlich zugeparkte Straßen und Parkplatzsuchverkehr behindern den Fußgängerstrom. Öfters hängt auch der Bus der Linie 61 am zugeparkten Drehpunkt in Rotenberg fest. Und im Ernstfall kämen hier auch Rettungsfahrzeuge nur schwer durch.

 

Fast zwei Jahre liegt nun der erste Versuch zurück, dem mittels eines Verkehrskonzeptes abzuhelfen. Nach teils hochemotional geführten Debatten, in denen das Konzept der Stadt abgelehnt wurde, sollte ein Runder Tisch aus der Sackgasse führen: Auch vor dem Hintergrund, dass Rotenberg sonst weiter mit dem ungeregelten, chaotischen Zustand leben müsste.

Auch die Parkplatznutzung soll geändert werden

Die Vorschläge wurden nun ins Konzept eingearbeitet und von Hemmerich als „Sachstandsbericht“ vorgestellt: „Nur so viele hochlassen, wie oben Platz haben. Das ist der Kernpunkt des Konzeptes“, betonte Hemmerich. Gesteuert werden soll dies durch drei Posten an Schlüsselstellen, die gegebenenfalls nur noch Bewohner von Rotenberg durchlassen.

Außerdem sollen die Parkmöglichkeiten außerhalb des Ortskerns markiert und deren Benutzung kostenpflichtig werden. Auch die Benutzung der Parkplätze auf der Egelseer Heide sollen nicht mehr kostenlos sein. Im Raum steht ein Tagesticket von fünf Euro. Das soll auch die Benutzung der Buslinie stimulieren, die bisher mit rund 25 Prozent ausgelastet ist.

Konzept soll weiter verfolgt werden

Eine entscheidende Änderung brachte der Runde Tisch hinsichtlich des Vorhabens, den Parkraum auch im Ortskern zu bewirtschaften, was aber bis zu zwei Dutzend Parkplätze gekostet hätte. Nun soll dort weiter die eingespielte „freie Ordnung“ (so Hemmerich) gelten. Die Stettener Straße soll an der Südseite einen durchlaufenden Gehweg bekommen, die Engstelle als Mischverkehrszone außerdem baulich aufgewertet werden, analog zum Ortskern.

Die Debatte zu diesem Konzept schien in der Sitzung zunächst nach dem Motto zu verlaufen: Mit Vollgas zurück in die Sackgasse. Andrea Mathiasch (CDU) monierte, „dass Fußgänger bevorzugt werden“ und kritisierte, „dass die Seilbahnlösung nicht weiter geprüft wurde“. Walter Klopfer (AfD) fand „das Thema verfehlt“, Ortsobmann Michael Warth prophezeite: „Das wird nicht funktionieren“, Werner Feinauer (SPD) hat das Konzept „nicht vom Hocker gerissen“. Durch die Posten fühle er sich „ins Mittelalter zurückversetzt“. Früh bat Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel, „zu bedenken, dass das so mit dem Runden Tisch mit Rotenberger Beteiligung erarbeitet wurde“. Später holte sie weiter aus: „Wenn wir es jetzt zerreden, kommt gar nichts. Dann haben wir eine Chance vertan, für Rotenberg etwas auf den Weg zu bringen.“ Darauf meinte Klaus Hecht (SPD): „Wir als Rotenberger wollen nicht, dass das eine ewige Hängepartie wird.“ Er plädierte „für Zustimmung mit Ergänzungen“. Dafür hatte schon Martin Glemser (Bündnis 90/Die Grünen) geworben. Er bezeichnete die Lösung mit flexiblen Posten „als wirksames Element der Verkehrssteuerung“. Der Antrag, „das Konzept mit ergänzenden Möglichkeiten weiter zu verfolgen“, wurde dann mit neun Ja-Stimmen, einem Nein und zwei Enthaltungen angenommen.