Vom kommenden Sommer an soll die Integrierte Verkehrleitzentrale (IVLZ) auf den Fildern nicht länger blind sein. Mit Kameras und Induktionsschleifen soll der Verkehrsfluss überwacht werden.

Stuttgart - Von Sommer 2015 an soll die Integrierte Verkehrleitzentrale (IVLZ) der Stadt auf den Fildern nicht länger blind sein. Dank vieler Kameras und Induktionsschleifen im Asphalt der wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen im Süden sollen die Verkehrslenker an der Mercedes-straße das Geschehen zwischen Möhringen, Degerloch und der Autobahn ständig im Blick haben. Die Ausbaukosten belaufen sich auf knapp 890 000 Euro. Bis jetzt gibt es nur am Schattenring und an der Karl-Kloß-Straße elektronische Tafeln, die auf aktuelle Verkehrsprobleme hinweisen.

 

Der Ausbau wurde am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik (Uta) vorgestellt und grundsätzlich begrüßt. Bis jetzt taucht die bei Staus auf der A 8 über die Filderebene ausweichende Blechlawine erst auf den Monitoren der Leitstelle auf, wenn in den Stadtkessel führende Straßen und Teile des Cityrings bereits blockiert sind.

Neue Messschleifen zwischen Vaihingen und Möhringen

Um diese „Blindflüge“ der IVLZ-Operatoren auf den Fildern zu beenden, werden im Frühjahr in den wichtigsten Straßenzügen zwischen Vaihingen, Möhringen und Degerloch an wichtigen Punkten 35 Messschleifen in die Fahrbahnen eingelassen (siehe Grafik oben). Außerdem stehen bis zum Sommer an 16 Standorten – vor allem an Kreuzungen – 19 mit der Leitstelle verbundene Kameras, um die Verkehrsabläufe zu beobachten. „Wir können ja erst lenkend eingreifen, wenn wir auch etwas sehen“, erklärte IVLZ-Chef Ralf Thomas den Stadträten. Die Induktionsschleifen in den Straßen vermittelten nur die Zahl der Fahrzeuge und die Verkehrsdichte.

Fuß- und Radverkehr erhalten Beachtung

Das zweite Verkehrspaket mit einem Etat von 530 000 Euro soll den Busverkehr in der Stadt beschleunigen. Nach der Umsetzung hätten die Linienbusse an 85 Prozent der auf ihren Strecken liegenden Ampeln Vorfahrt. Diese Bevorrechtigung soll in den folgenden Jahren schrittweise weiter ausgebaut werden. In der Innenstadt sollen von Ende 2015 an alle Ampeln an Kreuzungen auf Grün springen, wenn sich ein SSB-Linienbus nähert.

In Zukunft will die Stadt beim weiteren Ausbau der IVLZ ein besonderes Augenmerk auf den Fuß- und Radverkehr legen. Dazu gehörten auch kürzere Wartezeiten an Überwegen. Wegen der vielen Baustellen mit hohen signaltechnischem Aufwand ist allerdings in diesem Bereich mehr Personal erforderlich.

Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau betonte, dass „auch die vorhandene technische Infrastruktur der Leitstelle auf dem Laufenden gehalten werden muss“. Weil das notwendige Geld fehle, gebe es keine vorbeugende Wartung der IVLZ-Rechner mehr. „Wir müssen auch die technische Basis in Schuss halten“, so Thürnau.

Das Parkleitsystem soll erneuert werden

„Für die CDU ist eine intelligente Steuerung des Verkehrs wichtig“, erklärte Fraktionschef Alexander Kotz in der Debatte. Um den Stand der Technik zu halten, müsse aber das veraltete Parkleitsystem erneuert werden. Grünen-Chef Peter Pätzold forderte eine emissionsabhängige Steuerung des Verkehrs. Die Leitstelle müsse auch die Attraktivität des Nahverkehrs erhöhen, um die Gewichte zugunsten einer umweltfreundlichen Mobilität zu verschieben. Für die SPD braucht die Leizentrale dringend mehr effiziente Möglichkeiten, den Verkehr zu steuern. Dass die Rechner der Leitstelle nicht gewartet werden, ist kein akzeptabler Zustand“, betonte Fraktionssprecher Martin Körner.

Für die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke/Plus empfahl Stadtrat Gangolf Stocker die Ameisen als Vorbild. „Auf deren Straßen gibt es keine Staus, weil die alle im gleichen Tempo laufen.“ Deshalb müsse der Verkehr auch in der Stadt verlangsamt und verstetigt werden. Positiv bewertete Stocker den in Sachen Busbevorrechtigung erreichten Stand. Für Jürgen Zeeb von den Freien Wählern muss die Stadt „zum Wohle des Verkehrs auf der IVLZ-Klaviatur spielen“. Das alte Parkleitsystem sei zu erneuern. Die Leitstelle müsse Wege für alle Verkehrsteilnehmer offen halten, befand Stadtrat Matthias Oechsner von der FDP.

Am Ende freute sich Ordnungsbürgermeister Martin Schairer über die von ihm als gut und sachbezogen empfundene Debatte. „Diese hat deutlich gemacht, dass die IVLZ keineswegs nur ein Instrument für Freitzeitveranstaltungen, sondern eine echte Einsatzzentrale ist.“