Verkehrsminister Winfried Hermann wirft dem Bund vor, mit übertriebenen Renditeerwartungen bei der Deutschen Bahn den Nahverkehr auf der Schiene zu schwächen.

Stuttgart - Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wirft dem Bund vor, mit übertriebenen Renditeerwartungen bei der Deutschen Bahn den Nahverkehr auf der Schiene zu schwächen. „Es ist unerträglich, dass uns im Land die Mittel für die Verbesserung des Schienenverkehrs fehlen, während der Bund fette Gewinne in Milliardenhöhe von der DB einkassiert“, sagte Hermann am Montag in Stuttgart. Das Geld sollte besser für den Ausbau des Regionalverkehrs eingesetzt werden.

Zudem erwirtschafte der staatseigene Konzern seine Gewinne nicht zuletzt mit Hilfe der Bundesländer, die die Züge im Nahverkehr bestellen und dafür bezahlen. Damit ziehe der Bund letztlich Geld von den Ländern ab. „Diese falsche Bahnpolitik gefährdet den Nahverkehr auf der Schiene. Die Bundesländer müssen gemeinsam eine Kurskorrektur einfordern“, sagte Hermann. Baden-Württemberg werde im Bundesrat einen entsprechenden Vorstoß unternehmen.

Im vergangenen Jahr hatte die Bahn einen Rekordumsatz von 37,9 Milliarden Euro erzielt. Der Gewinn stieg um 25,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. 525 Millionen Euro fließen als Dividende an den Bund.