Die Vorbereitungen für den Minikreisel am Träuble gehen in die nächste Runde. Anwohner wollen die Einfahrt.

Gerlingen - Es geht um jeden Meter, es geht um die Außenbewirtschaftung einer Gaststätte, es geht um einen neuen kleinen Platz – und es geht vor allem darum, wie mit dem geplanten neuen Minikreisel am Träubleareal in Gerlingen der Verkehr am besten fließen kann. Dazu war in den bisherigen Planungen die Variante im Gespräch, die Ein- und Ausfahrt in die Jakobstraße abzuhängen.

 

Das brachte im vergangenen Sommer die Bewohner des Viertels auf die Palme. Sie befürchten, dass sich die Autos verlagern und ihre Straßen verstopfen, die für den bisherigen Verkehr zu eng seien. Im Technischen Ausschuss des Gemeinderats wurde nun ein Versuch beschlossen: wenn möglich zwei Wochen lang soll die Jakobstraße gesperrt werden. Während dieser Zeit werden die Autos gezählt und die Werte mit denen verglichen, die es schon gibt.

Drei- oder vierarmiger Kreisverkehr heißen die möglichen Varianten bei den Verkehrsplanern. Die drei Arme sind die Ditzinger, die Haupt- und die Leonberger Straße, die an der sogenannten Lammkreuzung zusammentreffen. „Lamm“ hieß früher die Gaststätte, die eine der großen im Ort war und die sich heute noch an der Leonberger Straße befindet. Mit der dreiarmigen Lösung wäre Platz für die Außengastronomie und einen kleinen Platz. Dafür aber müsste die Jakobstraße zur Sackgasse gemacht werden. Ein Durchkommen wäre nur noch für Fußgänger und Radfahrer möglich. Vierarmig wird der Kreisel, wenn die Jakobstraße mit angeschlossen wird. Das wäre den Anwohnern und Gewerbetreibenden am liebsten – so könnten die bisherigen Fahrtstrecken aufrecht erhalten werden. Ein erster Plan, nach dem die Jakobstraße nicht in den Kreisel mündet, sondern ein paar Meter vorher auf die Ditzinger Straße trifft, wurde vom Regierungspräsidium abgelehnt.

Entscheidung für eine Lösung gefordert

Der Ausschuss komme um zwei Dinge nicht herum, resümierte der Bürgermeister Georg Brenner: Man müsse sich für eine Lösung entscheiden – dreiarmig oder vierarmig. Das Ganze müsse realisiert sein, bevor der Edeka-Markt im Träuble eröffne. Das soll bis Ende 2018 der Fall sein. „Wir müssen abwägen“, so Brenner, nach drei Aspekten: dem verkehrlichen, dem städtebaulichen und nach den Interessen der Anwohner. Es werde eine weitere Bürgerbeteiligung geben. Ihren Unmut und Beifall hatten zahlreiche Zuhörer bereits während der Sitzung kundgetan.

Der Rathauschef erwähnte auch, dass die Verwaltung mit den Besitzern des Gasthaus-Gebäudes im Gespräch sei; auf dessen Grundstück wird sich ein Teil der Umbauten abspielen müssen. Dazu müssen aber vorher die eigentumsrechtlichen Fragen geklärt sein – auch ein eventueller kompletter Verkauf an die Stadt. Das Ehepaar, dem das Areal gehört, war unter den Zuhörern. Es wollte sich aber gegenüber dieser Zeitung nicht öffentlich äußern.

Freie Wähler äußern sich eindeutig

Es sei in Sachen Kreisel-Planung der Knackpunkt, so Petra Bischoff von den Freien Wählern, was mit dem Gasthausareal geschehe. Wenn man die Jakobstraße zumache, werde sie nie wieder geöffnet. Bischoff: „Wir möchten dafür kämpfen und eine Mehrheit finden, dass wir die Jakob-straße offen lassen.“ Früher sei „sehr deutlich gemacht“ worden, so Brigitte Fink (SPD), dass „dieser Kreisel mit vier Armen nicht funktioniert“. Der Kreisel sei mit drei oder vier Armen leistungsfähig, antwortete der Ingenieur von der Planungsfirma – die vierarmige Version bedeute aber einen Eingriff in die Grundstücksverhältnisse. Rolf Schneider (Grüne) plädierte wie seine Kollegen für den Versuch mit der Sperrung und mahnte, „es muss eine andere Verkehrsregelung geben, wenn Edeka fertig ist“ – sonst gebe es ein Chaos. Christian Haag (CDU) plädierte für einen zwei Wochen dauernden Versuch – also doppelt so lange, wie von der Verwaltung vorgeschlagen. Das soll nun der nächste Schritt sein.