Die Stadt Waiblingen will in den kommenden drei Jahren weitere Blitzersäulen aufstellen. Während eine Überwachungsanlage in der Ortsdurchfahrt von Hegnach überwiegend Zustimmung bei Gemeinderäten findet, gibt es am Standort Höhenparkplatz B 29 Kritik.

Waiblingen - Die Stadt Waiblingen will in den kommenden Jahren auf ihrer Gemarkung weitere Blitzersäulen aufstellen. Über die Pläne hat Oliver Conradt vom Fachbereich Bürgerdienste die Mitglieder des Verwaltungsausschusses in dessen jüngster Sitzung informiert.

 

In den kommenden drei Jahren sollen sogenannte Poliscan-Säulen an drei Standorten errichtet werden: an der Neckarstraße in Hegnach, beim Höhenparkplatz an der B 29 in Richtung Weinstadt sowie an der Obi-Kreuzung im Bereich der alten Bundesstraße 14. In letzterem Fall handelt es sich jedoch genau genommen nicht um einen neuen Standort, da dort bereits seit vielen Jahren eine Überwachungsanlage steht. Diese in die Jahre gekommenen „Starenkästen“ aus der Zeit Ende der 1980er-Jahre werden laut den Plänen der Stadt im Jahr 2017 durch eine neue Anlage in Säulenform ersetzt.

Tempo 30 in Hegnach

Sobald die Umgestaltung der Hegnacher Ortsdurchfahrt abgeschlossen ist, soll auch dort eine Blitzersäule dafür sorgen, dass das aus Lärmschutzgründen bestehende Tempolimit von 30 eingehalten wird. Derzeit sei das mitnichten der Fall, sagte Conradt und führte als Beispiel Nachtmessungen an, welche Ende März an vier Terminen erfolgt sind. Von insgesamt 5510 überprüften Fahrzeugen seien damals 688 zu schnell gefahren, so Conradt: „Ein Fahrzeug war mit 86 Kilometern pro Stunde statt der erlaubten 30 unterwegs.“

Während die Standorte in Hegnach und an der Obi-Kreuzung auf Zustimmung stießen, gab es von einigen Ausschussmitgliedern Kritik an dem neuen Standort Höhenparkplatz. Er befindet sich an der B 29, nur einige hundert Meter entfernt von den Blitzersäulen am Teiler der B 14 und der B 29. „Das sieht so aus, als ob die Stadt eine Einnahmequelle sucht“, sagte Dagmar Metzger von der Alternativen Liste (Ali). Die Gründe für einen Säulenblitzer an dieser Stelle seien „nicht nachvollziehbar“, anders als etwa im Fall des zuletzt hinzugekommenen Standorts im Bereich der Korber Höhe, kritisierte Metzger: „Diese Blitzer wurden auf Wunsch und Antrag der Bürger aufgestellt.“ Auch Hans-Ingo von Pollern (CDU) befürchtete, der Standort Höhenparkplatz an der B 29 werde von den Verkehrsteilnehmern als „reine Abzocke“ empfunden werden: „Direkt danach ist Tempo 120 erlaubt.“

Oliver Conradt begründete den Vorschlag damit, dass die Polizei an dieser Stelle derzeit noch regelmäßig mobile Messungen mache. „Aber wir gehen davon aus, dass sie dort in Zukunft weniger kontrolliert, denn sie sitzt ja jetzt in Aalen.“ Die Blitzersäulen sehe man bei der Verwaltung „als Möglichkeit zu gewährleisten, dass auf einer längeren Strecke das Temponiveau kontrolliert werden kann“. In der schriftlichen Vorlage formuliert die Waiblinger Stadtverwaltung das so: „Der Standort wäre vor allem dazu geeignet, eine weitere Verstetigung des Geschwindigkeitsniveaus im Bereich des Teilers B 14/B29 zu ermöglichen, der viele Jahre ein Unfallschwerpunkt war.“

Kritik am Abbau der alten Anlagen

Kritik gab es auch am vom Rathaus vorgesehenen Abbau der alten Anlagen. Dagmar Metzger und Angela Huber (CDU) forderten, die Verwaltung solle dies in der Talstraße überdenken, denn dort seien viele Schul- und Kindergartenkinder unterwegs. Auch in der Kleinheppacher Straße in Beinstein werde so manches Mal gerast, sagte Metzger: „Und wir geben jetzt auch noch öffentlich bekannt, dass die Anlage außer Betrieb ist.“

„Mobil messen wir ja weiter an den Orten, von denen wir hören, dass es nötig ist“, versicherte Christiane Dürr. Die Erste Bürgermeisterin verteidigte das Konzept, das vorsieht, stationäre Tempomessungen künftig nur noch auf stark befahrene Straße zu konzentrieren, wo das Geschwindigkeitsniveau überdurchschnittlich hoch ist. Sie schlug jedoch vor, den Standort Höhenparkplatz zunächst aus der Planung herauszunehmen und erst später darüber zu entscheiden. Die Ausschussmitglieder stimmten dem Konzept daraufhin mit großer Mehrheit zu.