In Stuttgart ist die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße im Jahr 2011 gestiegen. Die Entwicklung bei den Fahrverboten ist dagegen rückläufig.

Stuttgart - Zwischen dem feinstaubträchtigen Neckartor und dem Schwanentunnel haben viele Autofahrer im vergangenen Jahr unfreiwillig die Stadtkasse gefüttert: Auf diesem Abschnitt der Cannstatter Straße waren im Schnitt täglich fast 200 Fahrer zu schnell unterwegs. Die beiden dort installierten Lasermessgeräte blitzten 2011 allein auf dem knapp 1,5 Kilometer langen Streckenabschnitt fast 69 000 Autofahrer, die schneller als mit dem erlaubten Tempo 50 unterwegs waren. Insgesamt registrierte die Stadt bei der mobilen und stationären Tempoüberwachung 2011 mehr als 300 000 Verkehrssünder.

 

„Im vergangenen Jahr haben wir vor allem Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche mit mobilen Einheiten stärker kontrolliert“, erklärt Joachim Elser, der Leiter der Verkehrsüberwachung im Ordnungsamt. Dabei seien Straßenzüge im Bereich von Schulen und Kindergärten wegen vieler Bürgerbeschwerden besonders häufig berücksichtigt worden.

Bei den 869 Messeinsätzen in Wohnstraßen mit Tempo-30-Gebot wurden fast 39 000 Autofahrer erwischt, die zu schnell unterwegs waren. In diesen verkehrsberuhigten Bereichen ist es aus Sicht der Kontrolleure nicht gut um die Verkehrsmoral bestellt. „Dort war jeder fünfte Autofahrer zu zügig unterwegs“, resümiert Elser. Insgesamt habe man in den 30er-Zonen fast 230 000 Fahrzeuge gemessen – etwa 50 000 mehr als 2010.


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„Die Rotlichtverstöße haben stark zugenommen“

Auf den Stuttgarter Hauptstraßen überführten die mobilen Tempokontrolleure im vergangenen Jahr fast 53 000 Autofahrer, die schneller als mit Tempo 50 unterwegs waren. „Der Schnellste brachte es auf 114 Sachen“, so Elser. Dieser Kunde sei natürlich seinen Führerschein losgeworden – wie weitere 627 „Kollegen“. Dennoch sieht er durchaus einen Trend zum Positiven: „Die Zahl der Fahrverbote hat erfreulicherweise abgenommen.“ Im Jahr 2010 habe man noch 1180 Autofahrern die Fahrerlaubnis entziehen müssen.

Die meisten Temposünder wurden im vergangenen Jahr von den 13 stationären Überwachungsanlagen im Stadtgebiet registriert. „Allein durch die beiden Laserblitzer an der Cannstatter Straße hat sich die Zahl der Verstöße um über 50 000 erhöht“, erläutert Elser. Für den Verkehrsexperten ist das auch ein deutlicher Hinweis auf eine hohe Dunkelziffer. „Bei Tempokontrollen hängt das Ergebnis nicht von der Verkehrsmoral der Fahrer, sondern so gut wie ausschließlich von der Zahl der Überwachungseinsätze ab.“ Aber der Kontrolleur findet es erfreulich, „dass sich die Geschwindigkeitsüberschreitungen mit steigender Tendenz im unteren Verwarnungsgeldbereich bewegen“.

In Zukunft kommen auf die seit 2005 von 70 auf 125 Mitarbeiter angewachsene Dienststelle noch mehr Aufgaben zu. „Die Rotlichtverstöße haben stark zugenommen“, sagt Elser. „Darauf reagieren wir noch dieses Jahr mit einer neuen und mobilen Überwachungstechnik.“ Das rund 250 000 Euro teure Fahrzeug könne an jeder Straßenkreuzung eingesetzt werden.